Im Wettbewerb der künftigen Tierwirte belegte Leonard Kallmeier von der Agrar GmbH Fehrbellin (Ostprignitz-Ruppin) den 2. Platz hinter Justin Lagansky von der Agrargenossenschaft Neuzelle (Oder-Spree). Die beiden Erstplatzierten dürfen am Bundesentscheid teilnehmen. Den 1. Platz im Beruf Landwirt und damit ebenfalls die Delegation zum Bundesentscheid holte sich Finn Klähr vom Landwirtschaftsbetrieb Golzow.
„Wir haben heute live erlebt, dass Landwirtschaft jungen Menschen ein für sie interessantes Arbeitsumfeld bietet“, sagte Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, zum Landesentscheid des Berufswettbewerbs. „Komplexe Landtechnik beherrschen, Tiere bestens versorgen, Pflanzenbestände auf Qualität und Ertrag für unsere Ernährung einschätzen und Landwirtschaft für die Öffentlichkeit präsentieren – das alles haben die Kandidatinnen und Kandidaten beim heutigen Landesentscheid unter Beweis gestellt.“ Der LBV-Präsident bewertete den Berufswettbewerb der deutschen Landjugend als zukunftsweisend für die Branche.
Die Teilnehmer maßen sich in acht Disziplinen, deren Inhalte dem beruflichen Alltag von Landwirten beziehungsweise Tierwirten entsprechen. So sollten die jungen Kandidatinnen und Kandidaten an der Station „Tierbeurteilung“ die Gesundheits- und Leistungsmerkmale von Milchkühen beschreiben. Bei der Teamaufgabe „Geschicklichkeit“ galt es, den Schlepper im Rückwärtsgang erfolgreich an einen Anhänger anzukoppeln. Bei der Bonitur im Getreideschlag sollten unerwünschte Beikräuter wie Beifuß oder Hirtentäschel identifiziert und die vegetative Entwicklung der angebauten Kulturpflanzen eingeschätzt werden.
Die 13 ehrenamtlichen Richterinnen und Richter aus den Landwirtschaftsschulen, Oberstufenzentren, Kreisbauernverbänden und Landwirtschaftsbetrieben im Land sowie vom Kompetenzzentrum Landwirtschaft und ländlicher Raum AgrarAktiv bewerteten die Mitwirkung der Teilnehmenden als ausgesprochen „motiviert, teamfähig und kommunikationsstark“. Besonders hätten sie sich bei der Prüfungsaufgabe „Präsentation“ bewährt, in der ein bestimmtes Fachthema frei besprochen werden konnte.
Detlef May, Leiter der LVAT und gemeinsam mit dem Landesbauernverband Ausrichter des Landesentscheids, misst dieser Schulung von Kompetenzen für die Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft mindestens ebenso viel Bedeutung bei wie der fachlichen Ausbildung: „Ich freue mich, dass wir hier heute sehr gute Auszubildende erleben durften, die sich motiviert den Anforderungen eines zukünftigen Landwirts oder einer zukünftigen Tierwirtin stellen.“ Seiner Einschätzung nach diene der Berufswettbewerb nicht nur zur Auswahl der Besten, er trage auch dazu bei, die kommunikativen Fähigkeiten der jungen Teilnehmenden zu schulen. Eine theoretische Aufgabe im Wettbewerb sei zum Beispiel auch die Präsentation landwirtschaftlicher Fakten. „Die zukünftigen Landwirte sollen anschaulich vermitteln können, wie vielseitig, leistungsfähig und nachhaltig unsere Land- und Tierwirtschaft ist“, so Detlef May. Das sei die beste Voraussetzung, um den schwierigen Rahmenbedingungen zu trotzen und auch in Zukunft die Landwirtschaft in der Region nicht nur zu erhalten, sondern auch weiterzuentwickeln.
Die persönliche Würdigung der teilnehmenden Auszubildenden war für Hanka Mittelstädt, Ministerin für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt- und Verbraucherschutz im Land Brandenburg, eine Ehrensache: „Die Auszubildenden der Land- und Tierwirtschaft haben sich für ein höchst abwechslungsreiches Berufsfeld entschieden.“ Gefragt seien in der Branche nicht nur Engagement, sondern auch Kreativität und die Bereitschaft, sich mit den neuesten Technologien auseinanderzusetzen. Denn, so die Ministerin, „die Landwirtschaft wendet in vielen Bereichen längst innovative High-Tech an“. Davon zeuge auch dieser Berufswettbewerb. Mittelstädt: „Erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe, ob konventionell oder bio, haben großen Bedarf an exzellent ausgebildeten Fachkräften, die aktuelles Wissen zu modernsten Technologien mitbringen.“ Die Landwirtschaft sei aktuell nicht in dem Maße vom Rückgang der Ausbildungszahlen betroffen wie andere Branchen. „Das ist ein glücklicher Umstand und spricht für die hohe Qualität der Ausbildung, die wir unbedingt erhalten und weiter verbessern wollen“, betont Hanka Mittelstädt. Nach Einschätzung der Agrarministerin könne der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend, der durch viel ehrenamtliches Engagement getragen wird, durch die große Wertschätzung der Leistungen dabei helfen, die Auszubildenden weiter zu motivieren.
Das Bundesfinale des Berufswettbewerbs der deutschen Landjugend findet im Juni in Bad Sassendorf in Nordrhein-Westfalen statt. Brandenburg entsendet insgesamt fünf Azubis, die sich dort mit den Top-Talenten aus allen Bundesländern messen werden: einen Landwirt, zwei Tierwirte und zwei Forstwirte. „Ich als Landwirt, der schon einige Berufsjahre hinter sich hat, schaue mit Respekt und Stolz auf diese Azubi, die in der Landwirtschaft ihre berufliche Zukunft sehen“, betont LBV-Präsident Wendorff. „Wir freuen uns auf euch in unseren Betrieben!“
Den Gewinnern des Brandenburger Landesentscheids wünscht Henrik Wendorff „viel Erfolg für den Bundesentscheid in Nordrhein-Westfalen.“ so