In den vergangenen drei Jahren haben Heimatforscher und Wissenschaftler, darunter auch der Museumsleiter Marcel Steller, intensiv an den Geschichten gearbeitet, die sich unter, auf und über den Wittenberger Straßen verbergen. Die ersten Ergebnisse dieser Recherchen flossen bereits im letzten Jahr in die interaktive Sonderschau „Barfuß durch Wittenberge“ ein. Das war erst der Anfang. Wittenberger Bürger und Zeitzeugen haben ihre persönlichen Erlebnisse beigesteuert und damit einen wertvollen Beitrag zur Stadtgeschichte geleistet.
Das Resultat dieser Zusammenarbeit ist ein Begleitband zur Sonderausstellung, der 300 Seiten umfasst und von insgesamt 15 Autoren verfasst wurde. „Eine Premiere! So facettenreiche Stadtgeschichte gab es in Wittenberge noch nie!“, freut sich Marcel Steller. Die 25 bebilderten Kapitel bieten verschiedene Perspektiven auf die Wittenberger und Prignitzer Straßen und Wege. Ziel der Ausstellung und des Begleitbandes ist es, das Alltägliche ins Licht zu setzen und dem scheinbar tristen Straßenbeton eine Geschichte zu geben, das vermeintlich Selbstverständliche wertzuschätzen: die vielseitigen Blickwinkel der Autoren laden dazu ein, jeden Spaziergang durch Wittenberge künftig als Geschichtserlebnis zu betrachten. Ausblicke in die Zukunft verraten, in welche Richtung wir künftig gehen könnten – im wahrsten Sinne des Wortes.
„Wir laufen jeden Tag buchstäblich auf unserer Stadtgeschichte herum. Da ist es doch hilfreich, wenn wir sie künftig beim Blick nach unten auch erkennen können“, sagt Herausgeber Steller. Eingebettet wird die Buchpremiere in ein Programm.
Parallel zur Buchvorstellung kann kostenfrei die interaktive Sonderschau „Barfuß durch Wittenberge“ besucht werden. Auf dem Indoor-Barfußpfad sind alle Wittenberger Straßen versammelt, während sich Klein und Groß selbst als Pflastersetzer probieren können. Eine Simulation lässt die Besucher durch die mittelalterliche Prignitz reiten und an der Audiostation von weit entfernten Wegen träumen.
Im Anschluss an die kurzen Vorträge gibt es Raum zum Nachhaken, Netzwerken und Neuentdecken: Nur an diesem Tag sind zusätzlich einige historischer Stadtansichten von Wittenberge im Museum ausgestellt. Für das leibliche und musikalische Wohl ist auf der Veranstaltung gesorgt und wer möchte, erhält zudem eine Freikarte für den Besuch des zweiten Ausstellungsteils „Barfuß durch die Welt“, der digital-analogen Gemäldeschau im Uhrenturm. Die Publikation ist ab 18. Mai im Museumsshop und der Touristinformation Wittenberge als Buch erhältlich und wird zusätzlich, dank einer Förderung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur, demnächst kostenlos als Download angeboten. dre