Lange Phasen der Hitze und Trockenheit nehmen zu. Das ist messbar und verändert naturgemäß auch die Gartengestaltung. Die Schönheit der Gärten bleibt, denn auch unter diesen Bedingungen blühen und gedeihen Pflanzen. Stauden, die mit wenig Wasser und hohen Temperaturen zurechtkommen, sind in großer Vielfalt zu haben, betonen die Experten des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS).
Sonne satt und niemand schleppt Gießkannen hierher – trotzdem zeigt sich die bepflanzte Verkehrsinsel erstaunlich lebendig und attraktiv: Fetthenne und Bergminze stehen in voller Blüte und werden von Wildbienen und anderen Insekten angeflogen. Dabei wachsen die Stauden hier unter extremen Bedingungen. Die Pflanzfläche ist von asphaltierten Fahrbahnen umgeben, die sich schnell aufheizen. Was hier gut wächst, schafft es auch woanders und wird nicht nur in hochgradig versiegelten und warmen Städten, sondern auch in Privatgärten gedeihen.
Wer ein sonniges Beet mit einem durchlässigen Boden bepflanzen möchte, sucht nach Arten, die an längere Phasen der Trockenheit und Hitze angepasst sind. Dass die Auswahl weit über Fetthenne und Bergminze hinausgeht, weiß Jan Weinreich. Er führt eine Gärtnerei bei Magdeburg (Sachsen-Anhalt) und kennt sich mit Pflanzkonzepten für trockene Standorte aus.
Natürlich sollen Stauden trockene Phasen nicht nur überstehen, sondern dabei gut aussehen. Ein schönes Gesamtbild entsteht nicht nur durch Blüten, erzählt Weinreich: „An Trockenheit angepasste Stauden haben oft silbrige Blätter und bereichern die Beete damit monatelang.“ Silberpolster-Ehrenpreis (Veronica spicata ssp. incana) setzt er daher ebenso gerne ein, wie Woll-Ziest (Stachys byzantina). Außerdem mischt er beständige mit kurzlebigen Arten: Dauerhafte Katzenminze (Nepeta x faassenii „Walkers Low“) und Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) bleiben ihrem Standort treu, während kurzlebiges Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) oder die Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) sich selbst versamen und Jahr für Jahr an anderen Plätzen wieder auftauchen.
Auch das Spiel der Formen lässt sich mit trockenheitsverträglichen Arten inszenieren: Scheibenförmige Blüten von Schafgarben (Achillea) kommen kombiniert mit Kugel-Disteln (Echinops) besonders gut zur Geltung. Ebenfalls attraktiv wirken klare Formen, die mit kleinblütigen und dafür voluminösen Stauden kombiniert werden: So setzen die aufragenden Blütenkerzen von Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) vor dem Hintergrund der Blütenwölkchen des Schleierkrauts (Gypsophila) klare Ausrufezeichen in Blauviolett.
Wer besonders trockenheitsverträgliche Stauden pflanzt, möchte, dass diese trotz zuweilen langer Pausen zwischen den Niederschlägen ohne zusätzliches Gießen gedeihen. Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, sollten sie aber nicht von Anfang an auf dem Trockenen sitzen, erklärt Weinreich: „In der Gärtnerei werden die Pflanzen gut versorgt. Da müssen wir selbst die ganz robusten Arten natürlich regelmäßig wässern.“ Damit sie im Beet längere Trockenphasen überstehen, brauchen sie ein wenig Zeit zum Einwachsen: „In den ersten ein bis zwei Jahren beobachte ich die Pflanzung intensiv und wässere bei längerer Trockenheit. Dafür nutze ich entweder die Abendstunden oder mache das sehr früh am Morgen.“
Wichtig ist dabei die Wassermenge: lieber selten und dafür ausgiebig gießen, damit die Feuchtigkeit in tiefere Bodenschichten vordringt. Das regt die Pflanzen dazu an, längere Wurzeln zu bilden und sich die tiefe liegende Feuchtigkeit zu erschließen. Auf der Suche danach bilden Fetthenne, Bergminze und andere „Hitzehelden“ nicht nur auf einer Verkehrsinsel lange Wurzeln, sondern auch in im privaten Garten. WS