Aber es gibt auch Lichtblicke. In der Prignitz und im Kreis Ostprignitz-Ruppin seien einige Aspekte in den beteiligten Kommunen relativ gut bewertet worden. So steht Bad Wilsnack mit einer Notenbewertung von 2,78 an der Spitze der brandenburgischen Kommunen unter 20 000 Einwohnern. Perleberg folgt gleich darauf mit 3,24 und Kyritz auf Platz 4 mit der Benotung 3,51. Besonders das Thema „Sicherheit beim Radfahren“ ist hier laut Sebastian Paulini relativ gut bewertet worden. Aber auch beim Thema „Spaß oder Stress“ seien die Kommunen gut beurteilt worden. Bei den Städten bis 50 000 Einwohnern konnte Neuruppin den 7. Platz in Brandenburg mit 3,77 erreichen.
Über 3800 Brandenburger waren dem Aufruf des ADFC im Land gefolgt und haben die Fahrradfreundlichkeit ihrer Kommune bewertet. Keine einzige Stadt oder Gemeinde des Landes hat es aber nach Angaben des ADFC bundesweit auf die vorderen Plätze geschafft: „Das ist ein deutliches Warnsignal, es braucht Investitionen, Mut und Tempo.“ Potsdam schaffte es immerhin bundesweit auf Platz 11 in der Kategorie der Städte mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern.
Durchweg schlechte Noten erhielten brandenburgische Kommunen beim Thema „Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr“. Das bedeute, „dass hier durch die ÖPNV-Anbieter noch mehr getan werden muss, um die Radmitnahme einfacher zu gewährleisten“, so Sebastian Paulini. Beispielsweise könnten Radanhänger bei Bussen in den Regionen besonders in der Sommer- und Reisesaison forciert werden. Beim Thema „Breite der Wege für Radfahrerinnen“ in den größeren Kommunen sei das Fazit: „Für ein entspanntes und positives Radfahrerlebnis bedarf es ausreichend Platz auf den Wegen.“ Gerade weil die Radtypen/Nutzergruppen sich verändert hätten (zügige E-Bikes und größere Lastenräder) brauche es für den Alltags- sowie Freizeitverkehr ausreichend große Wege, so Sebastian Paulini.
Bundesweit hatten bei dem mittlerweile zum elften Male durchgeführten Fahrradklimatest des ADFC 213 000 Menschen die Zufriedenheit mit den Radwegen und das Sicherheitsgefühl auf der Straße bewertet. Insgesamt hat sich das Ergebnis gegenüber der letzten Befragung leicht verbessert.
Aber 70 Prozent der Befragten fühlten sich auf dem Rad im Straßenverkehr nach wie vor nicht sicher. Auf den ersten Plätzen in den jeweiligen Größenordnungen lagen Frankfurt/Main, Münster und Erlangen. gd