Zehn bis 20 Prozent der Betroffenen sind über 85 Jahre alt. Bis 2030 wird mit mehr als einer Verdopplung der Betroffenenzahlen gerechnet. „Das liegt vor allem an der demografischen Entwicklung der Gesellschaft“, sagt der brandenburgische Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Augenärzte und Mediziner unter anderem in Schöneiche (Oder-Spree), Thomas Maruniak. Damit im Zusammenhang spielen auch bei älteren Semestern vermehrt auftretende Herz-Kreislauf- und Diabetes-Erkrankungen eine Rolle, die das Risiko für ein Makula-Leiden erhöhen. Die Zahl der Patienten nehme auch zu, weil Betroffene heute „mehr Aufmerksamkeit für anfangs vielleicht noch nicht unbedingt so ins Gewicht fallende Symptome“ zeigen, so Maruniak.
Die Gefahr für eine auf Stoffwechselstörungen basierende altersbedingte Veränderungen in der Netzhaut wie die Makuladegeneration steigt ab dem 50. Lebensjahr. Eine frühzeitige Diagnose im Rahmen regelmäßiger Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt und eine darauf basierende gesündere Ernährung oder Behandlung von das Netzhautleiden fördernden Grunderkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes können den Verlauf lindern.
Bei der Makuladegeneration handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Makula, der auch „gelber Fleck“ genannten Stelle des schärfsten und Farbsehens in der Netzhaut des Auges. Unterschieden werden zwei Formen, die Erkrankung beginnt aber stets mit der sogenannten trockenen Form. Dabei werden Abfallprodukte des Stoffwechsels in der Makula nicht mehr richtig abtransportiert und lagern sich ab. Die Ablagerungen wiederum behindern die Netzhautfunktion mit der Folge eines Absterbens von Sehzellen. Bei rund einem Siebtel der Erkrankungen geht die trockene in eine feuchte Form über. Um den Schaden zu bekämpfen steigert der Körper hier die Durchblutung mit der Folge der Bildung neuer Blutgefäße. Weil sie brüchig sind, entweichen Flüssigkeit und Blutbestandteile, die die Netzhautfunktion zusätzlich hindern und auf Dauer zu Narben führen, die das Netzhautgewebe darunter zerstören.
Verzerrtes und verschwommenes Sehen im Blickfokus sowie eine veränderte Farbwahrnehmung zählen zu den typischen Symptomen einer Makuladegeneration. Sie entwickeln sich bei der trockenen Form schleichend, bei der feuchten indes schnell fortschreitend.
Bei der trockenen Form wird Patienten empfohlen, die Ernährung mit viel Obst und Gemüse umzustellen und eventuell vermehrt Pflanzenfarbstoffe wie Betacarotin und Lutein sowie Zink zu sich zu nehmen. Für die trockene Variante gebe es zwar inzwischen in den USA ein Medikament, das aber in der Bundesrepublik noch keine Zulassung gefunden hat, so Maruniak. Bei der feuchten Form können dauerhaft Medikamente direkt ins Auge gespritzt werden, die das Wachstum neuer Blutgefäße verlangsamen, die Erkrankung aber nicht heilen. gd