„Die Vorbereitungenlaufen auf Hochtouren“
Landkreis Prignitz stellt ÖPNV wieder auf eigene Beine

Beim Busverkehr in der Region stehen Änderungen an durch die Rückkehr der VGP.Fotos: Julia Westermann, Marcus J. Pfeiffer
Prignitz. Der Landkreis Prignitz bereitet die Rekommunalisierung des öffentlichen Nahverkehrs vor. Dafür wurde die Verkehrsgesellschaft Prignitz mbH (VGP) reaktiviert. „Die Vorbereitungen für die Aufnahme des Linienbetriebs am 1. August 2026 laufen auf Hochtouren und liegen voll im Zeitplan“, sagt VGP-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennig. So sei das Vergabeverfahren für die Beschaffung der neuen Linienbusse für die Prignitz fast abgeschlossen, letzte technische Details werden laut Kreisverwaltung geprüft und abgestimmt. Hintergrund der Rekommunalisierung ist unter anderem die Schülerbeförderung – eine Pflichtaufgabe des Landkreises. Doch auch Vereine, Senioren und Schulen hatten beklagt, dass zusätzliche Fahrten für Ausflüge oder Veranstaltungen schwer planbar und teuer seien. Die neue kommunale Busflotte soll hier künftig mehr Möglichkeiten schaffen.

Es ist eine komplett neue Struktur, die bis zum 1. August 2026 aufgebaut wird. 70 bis 80 Busse werden benötigt, um die jährlich 3,7 Millionen Streckenkilometer in der Region abzudecken. 40 Busse will die Gesellschaft nach Angaben von Hans-Jürgen Hennig bis zum Start selbst anschaffen, davon 30 komplett neue Fahrzeuge. Die restlichen Fahrzeuge sollen dann über Subunternehmer abgedeckt werden. 120 bis 130 Busfahrer werden ab dann im Einsatz sein. Auch kleinere Midibusse unter neun Metern sollen beschafft werden – unter anderem für Stadtlinien.

Der Prignitzer Kreistag hat am 30. Mai 2024 den Beschluss zur Rekommunalisierung des ÖPNV gefasst. Demnach ist die Verkehrsgesellschaft Prignitz mbH (VGP) für die Übernahme des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreisgebiet zum 1. August 2026 zu ertüchtigen. Die VGP existierte bereits früher, war aber seit Jahren in Liquidation. Diese wurde im Februar dieses Jahres beendet, im April folgte die Eintragung ins Handelsregister. Im März dieses Jahres nahm Interims-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennig seine Tätigkeit auf. Der Kreistag hat in seiner Sitzung am 3. Juli einstimmig den öffentlichen Dienstleistungsauftrag zwischen dem Landkreis Prignitz und der VGP mbH bestätigt. Damit ist die Basis für den Linienbetrieb durch die VGP geschaffen worden und das Unternehmen kann im Jahr 2026 die Liniengenehmigungen beantragen.

Seit 2024 gibt es in der Kreisverwaltung das Kernteam „Start VGP“, welches intensiv die Rekommunalisierung des ÖPNV vorbereitet. Die neu anzuschaffenden Fahrzeuge des regionalen ÖPNVs sollen mit HVO 100 betankt werden können – „ein umweltfreundlicherer Kraftstoff“, gibt die Kreisverwaltung bekannt. „Wir werden einen sauberen Fuhrpark haben, und das von Anfang an“, sagt Hans-Jürgen Hennig. Zudem sei angepeilt, auf den Stadtlinien mittel- bis langfristig mit E-Fahrzeugen arbeiten zu können – darum werden hier für den Einsatz erst einmal gebrauchte Fahrzeuge angeschafft, die dann, so der Plan, nach und nach durch E-Busse ersetzt werden können. dre

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