Vorsicht Krautfäule!
Feuchtwarmes Wetter begünstigtPilzerkrankung bei Tomaten und Kartoffeln

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Krautfäule ist eine gefährliche Pilzerkrankung, die sowohl Tomaten als auch Kartoffeln befallen kann. In einem regenreichen Sommer, wie wir ihn in diesem Jahr in Brandenburg erleben, tritt die Infektion mit dem wissenschaftlichen Namen Phytophtora infestans gehäuft auf. Bei Tomaten wird sie auch Kraut- und Braunfäule genannt. Die Blätter verwelken frühzeitig, die Früchte werden braun. Der wirksamste Schutz ist es, Tomaten unter Dächern oder im Gewächshaus zu kultivieren und beim Gießen darauf zu achten, dass immer nur die Wurzeln benässt werden, die Blätter aber trocken bleiben. Bei Freilandpflanzungen gilt es, möglichst Sorten zu verwenden, die gegen die Pilzerkrankung resistent sind. Ein Mulch aus Stroh oder Holzhäckseln kann verhindern, dass Bodenpartikel mit möglichen Erregern nach oben spritzen. Bei Freilandtomaten kann die Kraut- und Braunfäule leicht zum Totalausfall der Ernte führen.

Bei Kartoffeln läuft die Krankheit unter dem Namen Kraut- und Knollenfäule. Das Laub bekommt zuerst braune Flecken, dann rollt es sich ein und stirbt ab. Durch vorzeitiges Absterben fällt die Ernte kleiner aus. Aber nicht nur das: Oft sind die Sporen schon während der Vegetationszeit in die Knollen eingedrungen. In anderen Fällen werden diese bei der Ernte infiziert. Die Kartoffeln verfärben sich unter der Schale und verfaulen. Breiten sich die Pilze im Kartoffellager aus, können sie schnell den ganzen Bestand vernichten.

Der Erreger Phytophtera infestans war im 19. Jahrhundert aus Nordamerika nach Europa gekommen und hatte hier unter anderem für eine schwere Hungersnot in Irland durch die Vernichtung der Kartoffelernten in den Jahren 1845 bis 1849 gesorgt. Heute setzen Landwirte Fungizide oder im Bioanbau Kupfer dagegen ein.

Im Garten empfiehlt es sich, möglichst resistente Kartoffelsorten zu wählen und die Knollen nicht zu eng zu legen. Helfen kann es auch, die Pflanzen vorbeugend mit Gesteinsmehl zu bestäuben. Das kräftigt die Blätter und schreckt auch Kartoffelkäfer ab. Zeigen sich Anzeichen der Krankheit, werden befallene Blätter entfernt und im Müll entsorgt.

Als biologisches Mittel gegen die Pilze empfiehlt sich eine Spritzbrühe aus Ackerschachtelhalm. Die ist im Handel erhältlich, kann ansonsten selbst angesetzt werden, wenn das auch unter dem Namen Zinnkraut bekannte und wegen seiner Ausbreitungsfreudigkeit gefürchtete Gewächs irgendwo im Garten oder in der Umgebung zu finden ist. Dazu werden ein Kilogramm frischer oder 150 bis 200 Gramm getrockneter Ackerschachtelhalm zerkleinert, eingeweicht und gekocht. Die Brühe wird durch ein Sieb gegeben und im Verhältnis 1:5 mit Wasser vermischt. So kann sie vorbeugend gegen alle Pilzkrankheiten im Garten verwendet werden. Neben der Krautfäule bei Tomaten und Kartoffeln zählen dazu auch zum Beispiel Mehltau, Rußtau oder Kräuselkrankheit. Auch bei im Anfangsstadium erkrankten Pflanzen kann das biologische Mittel wirksam sein. net
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