Der Code für eine gute Versorgung
Stiftung Gesundheitswissen klärt über Verschlüsselung
in medizinischen Dokumenten auf

Foto: Adobe Stock/Ralf Geithe
Brandenburg. Die meisten Menschen sind wohl schon einmal über die unscheinbare Zahlen-Buchstaben-Kombination auf ihrem Arztbrief, den sogenannten ICD-Code, gestolpert und wissen nicht, was das bedeutet. Dabei sind diese auch als Krankheitscode bekannten Kombinationen für die weitere Behandlung eine große Hilfe, wie die vom Verband privater Krankenkassen gegründete Stiftung Gesundheitswissen erklärt.

Die ICD-Codes sind demnach Standard auf jedem Arztbrief, aber nicht nur dort. Sie finden sich auch auf anderen medizinischen Dokumenten wie Überweisungen oder Krankschreibungen. ICD ist laut Stiftung eine Abkürzung aus dem Englischen und bedeutet auf Deutsch soviel wie Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme. Mithilfe des weltweit anerkannten ICD-Systems können Erkrankungen in Codes verschlüsselt werden. Unsere Alltagssprache ist oft nicht eindeutig, wenn wir Krankheiten beschreiben. Viele alltägliche Krankheitsbezeichnungen sind zu ungenau. Manchmal gibt es auch mehrere Namen für ein- und dieselbe Krankheit, etwa Mumps oder Ziegenpeter.

Fast alle Erkrankungen haben eigene Codes. Ein Herzinfarkt etwa hat den Code „I21“. Manchmal kann ein Code auch für mehrere Erkrankungen stehen. Auch Beschwerden, die noch keinem Leiden zugeordnet werden konnten, können codiert werden. Ein zu hoher Herzschlag wird etwa mit „R00.0“ verschlüsselt.

Über den Code kommunizieren Fachleute im Gesundheitswesen. Bei Überweisungen, Krankenhausentlassungen oder Facharztbesuchen sorgt die ICD-Codierung für eine klare, schnelle und standardisierte Weitergabe von Diagnosen. Das spart Zeit und verhindert vor allem Fehlinterpretationen. Auch bei Arztwechseln oder Auslandsbehandlungen kann die weltweit einheitliche Erfassung von Diagnosen und Gesundheitsproblemen durch ICD-Codes die Patientenversorgung verbessern und Missverständnissen vorbeugen.

Seltene Erkrankungen wurden allerdings durch die ICD-Codes lange Zeit nicht ausreichend gut erfasst. In der Regel hatten nämlich nur häufige Erkrankungen einen eignen ICD-Code. Daher wurde für Seltene Erkrankungen ein eigenes System entwickelt: das sogenannte ORPHA-Code-System. Doch inzwischen haben auch viele Seltene Erkrankungen einen ICD-Code erhalten. Um eine doppelte Codierung zu verhindern, wurde die sogenannte Alpha-ID-SE entwickelt. Diese verknüpft seit einiger Zeit die ICD- und die ORPHA-Codes miteinander.

Insbesondere für Patienten mit Seltenen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, den Code des persönlichen Leidens auch zu kennen: Oft sind viele Fachleute und Behandelnde beteiligt, manchmal sogar aus verschiedenen Ländern. Da die meisten Krankheitscodes international funktionieren, können sich Gesundheitsfachleute aus aller Welt damit verständigen. Auch bei Notfällen im Urlaub im Ausland kann es helfen, den eigenen Krankheitscode nach ICD-10 und eventuell auch nach Alpha-ID zu kennen. Patienten können den Code bei ihrem behandelnden Arzt erfragen. ORPHA-Codes und ICD-Codes können aber auch in der Orphanet-Datenbank (www.orpha.net/de/disease) nachgeschlagen werden. WS
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