Die Gruppe der Moose ist mit rund 16 000 bekannten Arten sehr groß. Viele davon sind echte Pionierpflanzen, die sich auch unter härtesten Bedingungen durchsetzen können. Im Hochgebirge etwa, auf glattem Fels, oberhalb der Baumgrenze. Oder auf Steinen am Flussufer, die immer wieder unter Wasser stehen. Entwickelt haben sich die Moose vor über 400 Millionen Jahren aus Grünalgen im Gezeitenbereich der Meere. Eine Besonderheit der Pflanzengruppe ist ihre Wechselfeuchtigkeit. Das bedeutet, dass sie sowohl mit viel Wasser als auch mit langer Trockenheit gut umgehen können. Wie Farne vermehren sie sich über Sporen und nicht über Samen und Früchte. Moos spielt eine wichtige Rolle als Kohlenstoffspeicher, etwa in Mooren, und kann damit auch einen Beitrag zum Abbremsen des Klimawandels leisten.
In Japan wird Moos gerne in der Gartengestaltung eingesetzt, hierzulande dagegen kaum. Einen Moosgarten mit 25 verschiedenen Sorten haben Ursula und Michael Altmoos auf ihrem Grundstück in einem ehemaligen Sandsteinbruch in Rheinland-Pfalz angelegt. Beide sind studierte Biologen, er hat über ihre Erfahrungen das Buch „Der Moosgarten: Naturnah gestalten mit Moosen“ verfasst. Darin erklärt er die Bedeutung der Moose und gibt Tipps, wie die Pflanzen im Garten angesiedelt werden können. So können vorhandene Moose gefördert werden, heimische Moose gesammelt und ausgebracht werden oder Flächen mit Moossporen beimpft werden.
Im Gartenfachhandel sind Moose kaum erhältlich. Und manche Pflanze, die das Wort „Moos“ im Namen trägt, gehört in Wirklichkeit einer anderen Pflanzenfamilie an. Das gilt etwa für Sternmoos (Sagina subulata), eine kleine Polsterstaude, die zu den Mastkräutern innerhalb der Familie der Nelkengewächse gehört. Oder der Moos-Steinbrech (Saxifraga bryoides) – eine ebenfalls Polster bildende krautige Pflanze aus der Gattung Steinbrech. Attraktive Moose für den Garten wären etwa das Frauenhaarmoos aus der Klasse der Laubmoose oder das Rotstängelmoos.
Oft reicht es, etwas Wildnis in seinem Garten zuzulassen, beispielsweise einen alten Baumstamm, der nach und nach zerfällt. Auf solchem Totholz siedelt sich gerne Moos an.
Die Sporen werden vom Wind herangeweht, auch über größere Entfernung. Es erleichtert die Gartenarbeit, Moos etwa auf dem Rasen zu tolerieren. Allerdings ist die Fläche dann nur mäßig begehbar und wird bei Trockenheit unansehnlich braun. Und auf Treppen oder Gehwegen sollte Moos beseitigt werden. Denn mit Wasser vollgesogen, kann ein Moosteppich gefährlich glatt werden. Deshalb sollten wir ihm dort zu Leibe rücken – das geht sanft, mit Schrubber und Wasser. net