Auch in diesem Jahr reisten rund 70 Familienmitglieder aus verschiedenen Teilen Deutschlands, der Schweiz und sogar Australiens an, um beim Generationentreffen dabei zu sein. Der Stammbaum der Familie reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Am Anfang stehen Johann Reimann, geboren 1847 in Ostpreußen, und seine Frau Henriette. Den Stammbaum zu verdanken haben die Reimanns Günter Wiese, dem Ehemann von Margot Reimann. Er begann mit der Aufzeichnung der Generationen. Nach seinem Tod im Jahr 2010 übernahm Hardo Reimann diese Aufgabe. Heute umfasst der Stammbaum mehr als 460 Namen – 331 von lebenden Zeitgenossen. „Mittlerweile sind wir in der achten Generation angekommen“, erzählt Martin Reimann, der das Treffen gemeinsam mit seiner Zwillingsschwester Katrin Reimann in diesem Jahr erstmals organisierte. Beide übernahmen das Amt von Hardo und Anke Reimann, die jahrzehntelang mit großem Einsatz Stammbaum und Treffen betreut hatten.
Damit niemand im Namens- und Verwandtschafts-Dschungel den Überblick verliert, tragen alle Teilnehmer Namensschilder mit einem ausgeklügelten Zahlencode. „Das erscheint zunächst etwas kompliziert, macht aber großen Spaß“, sagt Martin Reimann. Wer das Prinzip durchblickt, erkennt schnell, an welcher Stelle im Stammbaum der oder die Betreffende steht.
Das Wochenende bot neben viel Zeit für Gespräche, Erinnerungen und Party auch ein Programm. Am Freitagabend wurde bei einem Sektempfang angestoßen, anschließend gefeiert und getanzt. Für die Kinder gab es eine Hüpfburg, am Samstag folgte eine Alpaka-Wanderung rund um den See des Hennings Hofes mit den tierischen Schützlingen des Unternehmens Elbtal Alpakas aus Breese – organisiert von Anke Reimann. Ein besonderes Highlight waren zudem die Rundflüge mit einem Hubschrauber. Martin Reimanns Cousin Richard Stoltenberg, Pilot und Flugbetriebsleiter bei der Firma Harz Helicopter, bot den Familienmitgliedern den luftigen Spaß an – eine spontane Idee von Katrin Reimann. Die Firma Harz Helicopter führt schon seit Jahren die Rundflüge auf dem Havelberger Pferdemarkt durch, der auch an dem Wochenende stattfand. Gemeinsam fuhren einige Gäste hin. „Das war wirklich etwas Besonderes“, sagt Martin Reimann.
Zu den Gästen zählten auch die älteste Teilnehmerin, die 88-jährige Hannelore Schlemminger, und der jüngste Spross, der wenige Monate alte Carlo Wilhelm. Damit spannt sich das Generationenband zwischen fast neun Jahrzehnten Familiengeschichte. Auch für die Zukunft ist gesorgt: Martin Reimann hat bereits seinen 22-jährigen Sohn in die Stammbaum-Arbeit eingeführt. Dass so viele Verwandte aus nah und fern immer wieder zusammenfinden, erfüllt die Organisatoren mit Stolz. „So große Familientreffen gibt es sicher bei wenigen Familien“, meint Martin Reimann.
Zum Abschluss entstand das obligatorische Gruppenfoto. Und als wäre es bestellt, rundete das Feuerwerk einer parallel stattfindenden Hochzeitsgesellschaft den Abend ab. „Das haben wir gleich als unser eigenes Finale mitverbucht“, sagt Reimann schmunzelnd. So bleibt das Familientreffen in Perleberg als ein ausgelassenes Wochenende in Erinnerung – voller Geschichten, Lachen und einem festen Band, das auch über Generationen hinweg hält. Freilich: auch für alle Anwesenden, deren Nachname nicht Reimann lautet, waren es schöne Tage. Aber: „Bei uns gilt: Spätestens nach dem dritten Stück Kuchen ist sowieso jeder ein echter Reimann“, sagt Martin Reimann. Stephanie Drees