Für und mit Menschenetwas bewegen
Zwei Auszeichnungen für Prignitzer Projekte beidem Bundeswettbewerb „machen!2025“

Jeremie J. Tille, Gründer des CSD in der Prignitz, (3. von r.) hält die Urkunde neben weiteren Preisträgern in seinen Händen. Ganz links: Jan Holze, Vorstand Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE), daneben: Andreas Willisch, Jury Mitglied und Leiter Thünen-Institut für Regionalentwicklung, ganz rechts: Katarina Peranic´, Vorständin der DSEE. Foto: Laurin Schmid
Prignitz. Ehrenamtliches Engagement ist in der Prignitz wichtig. Insofern ist es nur folgerichtig, dass dies auch eine entsprechende Würdigung erfährt. Im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs „machen!2025: Auszeichnungen für freiwilliges Engagement in Ostdeutschland“ gingen zwei Preise in den Landkreis Prignitz. Sie wurden bei einer feierlichen Preisverleihung im Berliner Stadion an der Alten Försterei vergeben. Ausgeschrieben haben den Bundes-Wettbewerb gemeinsam die Deutsche Stiftung für Engagement und Entwicklung (DSEE) und die Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Elisabeth Kaiser.

Der Kreisjugendring Prignitz (KJR) bekam die Auszeichnung in der Kategorie „Engagement für mehr Lebensqualität und ein gutes Miteinander“ für seine Unterstützung des Christopher Street Day CSD Prignitz und die Gruppe junger Leute, die ihn organisieren. Denn: In Wittenberge wehen dank des Engagements der jungen Menschen wieder Regenbogen-Flaggen. Die Auszeichnung ist verbunden mit einem Preisgeld von 6000 Euro, deren genaue Verwendung noch besprochen, sich aber im Themenkreis bewegen wird, wie die Geschäftsführerin des KJR, Jessika Muhs, erklärt. Es geht den Organisatoren um Sichtbarkeit – nicht nur in der Parade, sondern auch in Schulen, Medien, Vereinen. Trotz Gegenwind und kleinem Budget wächst das Format nun weiter. Gründer des Christopher Street Days (CSD) in der Prignitz, Jeremie J. Tille, nahm die Auszeichnung zusammen mit Jessika Muhs vom KJR entgegen.

Die zweite Prignitzer Auszeichnung ging an das Projekt „Elbgarten“, ebenfalls in der Kategorie „Engagement für mehr Lebensqualität und ein gutes Miteinander“. Es handelt sich um einen Gemeinschaftsgarten und Gemeinschafts- und Bildungsraum, den eine Gruppe engagierter Menschen in Wittenberge im Jahr 2020 gegründet hat. Die Auszeichnung wurde für das Projekt „Debatte statt Attacke“ vergeben, das mit Theatermethoden den deeskalierenden Umgang mit Konflikten übt. An den Verein gehen dafür 5000 Euro Preisgeld. Simone Ahrend und Gesa Geiger, Vorsitzende des Elbgarten e.V., nahmen den Preis entgegen.

Unter Anleitung der erfahrenen Theatermacher Kai Helm und Ali Wichmann wurde eine Workshop-Reihe nach dem „ProPalaver“-Konzept ins Leben gerufen, in der Teilnehmern kostenfrei und praxisnah gezeigt wird, wie man in Gesprächen Eskalationen vermeidet, eigene Positionen klarer erkennt und andere Perspektiven besser versteht. Jeden ersten Mittwoch im Monat von 18 bis 20 Uhr finden die Veranstaltungen im Mehrgenerationenhaus Wittenberge statt – das nächste Mal am 1. Oktober (um Anmeldung wird gebeten unter: PropalaverAnmeldung@gmx.de). Langfristig werden die Teilnehmer selbst zu Trainern und multiplizieren das Gelernte.

„Mit dem Verein stärken wir den zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region und mit dem Preis für das ProPalaver-Konzept helfen wir mit, Fronten aufzulösen und verhärtete Debatten kreativ in eine Gesprächskultur umzuwandeln, die uns beflügelt und uns allen zugutekommt!“, so Gesa Geiger.

Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt und Co-Vorsitzender der Jury, betonte: „Die ausgezeichneten Projekte zeigen, wie viel Kreativität und Tatkraft vor Ort in den Vereinen und den Engagierten in Ostdeutschland steckt. Sie sind inspirierende Beispiele dafür, wie Engagement das Zusammenleben bereichert und andere ansteckt, ebenfalls aktiv zu werden. Daraus kann ein Schwung entstehen, der weit über die prämierten Initiativen hinausreicht.“

Der Wettbewerb „machen!2025“ würdigte zum sechsten Mal freiwilliges Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Insgesamt gab es 1100 Bewerbungen, 200 davon wurden schließlich mit einer Auszeichnung bedacht. dre





Druckansicht