„Zukunftsbahnhof“Wittenberge
Stadt, Bahn und WGW informierten gemeinsam über Fortschritte

Bürgermeister Oliver Hermann (vorne) mit den Besuchern im ehemaligen Mitropasaal.
Wittenberge. Einen Einblick in eine der derzeit größten Baustellen der Elbestadt gaben in der vergangenen Woche die Stadtverwaltung, die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt und die Deutsche Bahn. Wittenberges Bürgermeister Oliver Hermann (parteilos) begrüßte am Vormittag rund 50 Vertreter von Unternehmen aus dem direkten Umfeld des Wittenberger Bahnhofs, zukünftige Mieter des Empfangsgebäudes sowie Stadtverordnete und Medienvertreter, um über die aktuelle Entwicklung in diesem Stadtquartier zu berichten.

Auch wenn aufgrund der Generalsanierung derzeit kein Zug in Wittenberge hält oder startet, schreiten die Arbeiten für die Entwicklung des Bahnhofsumfeldes und die Sanierung des Empfangsgebäudes „unermüdlich voran“, gibt die Stadt Wittenberge bekannt. Zunächst erhielten die Gäste einen Überblick über die Pläne der Deutschen Bahn. Denn auch der eigentliche Bahnhof in Wittenberge wird im Zuge der Generalsanierung umfassend modernisiert. Die wichtigste Erweiterung sei laut Holger Auferkamp, der für die Deutsche Bahn informierte, der Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs. Hiervon erhofft sich die Stadt künftig eine noch bessere Taktung und Anbindung an den Regional- und Fernverkehr, betonte Bürgermeister Oliver Hermann, der sich vor Ort auch noch einmal bei der Bahn für diesen Schritt bedankte. Neben dem neuen Bahnsteig wird die Unterführung verlängert. Zudem erhält die Wegeleitung ein modernes Design, die drei alten Aufzüge werden ersetzt und die Bahnsteige mit neuen Sitzmöbeln, Vitrinen sowie Abfall- und Streugutbehältern ausgestattet. Auch die Fahrgastinformationen werden durch digitale Anzeigen modernisiert.

Parallel dazu investiert die Stadt in die Aufwertung und Weiterentwicklung des Bahnhofsumfeldes. Für knapp vier Millionen Euro werden derzeit vier Teilbereiche saniert. Besonders deutlich zeigt sich dies an der parallel zur Goethestraße verlaufenden Bahnpromenade, die Reisende künftig vom Bahnhof in die Innenstadt führt. Die Arbeiten, die bereits im vergangenen Jahr begonnen haben, sind weitgehend abgeschlossen.

Neben der 250 Meter langen Bahnpromenade entstanden Bänke, neue Beleuchtungsanlagen und eine zwölf Meter breite Grünfläche. 19 Parktaschen entlang der Goethestraße sowie 19 Linden ergänzen die neue Gestaltung. Auch ein Teil der historischen Mauer konnte erhalten werden. Im benachbarten Bereich der ehemaligen Zufahrt zum Bahnhof wurden der Gehweg saniert, die Straßenbeleuchtung erneuert und das denkmalgeschützte Rondell um vier Bänke ergänzt. Zur Fertigstellung des neuen Bahnhofsumfelds schlug Oliver Hermann vor, die Promenade im kommenden Jahr mit einer großen Kaffeetafel einzuweihen und auch die unmittelbaren Nachbarn einzubeziehen. In der Vergangenheit habe die Stadt damit gute Erfahrungen gemacht – so wurden bereits die Promenade an der Elbstraße (2021) und die Elbuferpromenade an den Speichern (2015) mit langen Kaffeetafeln eröffnet, an denen sich viele Wittenbergerinnen und Wittenberger beteiligten.

Auch am Vorplatz des Empfangsgebäudes haben die Arbeiten begonnen. Hier entsteht derzeit eine Empore mit Treppe – nicht zufällig, denn die Zugänge ins Gebäude befinden sich künftig an der Westseite und nicht mehr an der Südseite. Ergänzt wird der Platz durch zusätzliche Bauminseln. Außerdem wird der Bereich der Bushaltestellen erweitert: Zu den bestehenden zwei Haltestellen kommt eine dritte hinzu, zusätzlich entsteht ein Haltepunkt für den Schienenersatzverkehr. 2026 beginnen dann die Arbeiten im Teilbereich 2. Dabei handelt es sich um die Fläche zwischen der Goethestraße und der Unterführung zu den Bahnsteigen. Geplant sind ein neuer Belag, zwei Bauminseln sowie eine neue Beleuchtung. Zur Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes gehört auch der Bau eines Fahrradparkhauses mit 300 Stellplätzen, den die Stadt im kommenden Jahr auf einer Freifläche zwischen der Maybachstraße und den Gleisen plant. Nach Fertigstellung soll dieses einen direkten Zugang zu den Bahnsteigen erhalten. In einem späteren Bauabschnitt ist zusätzlich ein Pkw-Parkhaus über der unteren Ebene des Fahrradparkhauses vorgesehen. Mit diesen Angeboten will die Stadt der wachsenden Bedeutung des Bahnhofs Rechnung tragen.

Auch ein Rundgang durch das Empfangsgebäude fand statt. Architektin Bärbel Kannenberg führte die Gäste durch die entstehenden Räumlichkeiten im Erdgeschoss. Bereits 2018 hatte die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge mbh (WGW) das Gebäude erworben. Im Frühjahr 2026 sollen die neuen Mieter einziehen. Neben dem Jobcenter Prignitz werden hier die Deutsche Gesellschaft für zerstörungsfreies Prüfen, das Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz sowie die Kleinstadt Akademie einziehen. Für den historischen Mitropasaal, den künftigen „Empfang erster Klasse“, hat die WGW ebenfalls bereits einen gastronomischen Betreiber gefunden: Die Feldküche Wittenberge wird hier im kommenden Jahr ihre Angebote für Reisende bereitstellen. Das sanierte Empfangsgebäude wird künftig über drei Treppenhäuser und zwei Aufzugsanlagen verfügen. Das Dach erhält eine Photovoltaikanlage, außerdem wird das Gebäude an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. dre

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