Nuss-Wunderim Garten
Die Gemeine Hasel setzt aufEichhörnchen für ihre Verbreitung

Eichhörnchen im Haselbaum.Foto: Sunakri/Adobe Stock
Wenn es darum geht, heimische Gehölze für den Garten auszuwählen, dann denken Gartenbesitzer nicht unbedingt an Nussbäume. Ihre Wuchsfreudigkeit schreckt viele ab. Dabei lässt sich besonders die Gemeine Hasel (Corylus avellana) durch beherzten Rückschnitt gut im Zaum halten. Es ist ohne weiteres möglich, sie in regelmäßigen Abständen auf Stock zu setzen. Darunter versteht man, alle Triebe etwa 20 Zentimeter bis 40 Zentimeter über dem Boden abzuschneiden. Aus der Kraft der Wurzeln treibt der Baum wieder neu aus. Alternativ lassen sich auch eine regelmäßige Auslichtung oder ein Formschnitt durchführen.

Das funktioniert so gut, weil die Haselnuss eher ein Strauch ist, der eine Vielzahl von Trieben ausbildet. Dabei kann die Pflanze in wenigen Jahren eine Höhe von fünf bis sechs Metern erreichen. Größer wird sie dann meist nicht mehr, obwohl sie auf ein Alter von 80 bis 100 Jahren kommen kann. Im Garten sollte man dem Haselnussstrauch einen sonnigen oder halbschattigen Platz reservieren. Auch wenn die Pflanze am Anfang sehr klein ist, ist der Abstand zu den Nachbargewächsen ausreichend groß zu wählen, denn die Haselnuss ist starkwüchsig. Sie macht sich auch gut in einer Wildhecke zusammen etwa mit Kornelkirsche, Schwarzem Holunder oder Felsenbirne. Im Handel gibt es Züchtungen, die teils etwas andere Eigenschaften als die Wildform haben.

Corylus avellana gehört zu den wenigen Pflanzen, die als echte autochthone Europäer gelten können – also nicht von anderen Kontinenten eingewandert sind oder eingeschleppt wurden. Am Ende der letzten Eiszeit war sie die vorherrschende Pflanze in Mitteleuropa, so dass auch von der Haselzeit (oder Boreal) gesprochen wird, die mit der mittleren Steinzeit zusammenfällt. Große Haselwälder bedeckten damals, vor etwa 9000 Jahren, die Landschaft. Die ölhaltigen Nüsse waren eine wichtige Nahrungsquelle für damalige Menschen.

Die Hasel gehört zu den Birkengewächsen, aber anders als der leichte Birkensamen kann die Nuss nicht vom Wind davongetragen werden. Deshalb spielen Eichhörnchen eine große Rolle bei der Verbreitung der Haselnuss. Die Nagetiere verstecken die Nüsse gerne als Wintervorrat, finden aber nicht alle wieder und sorgen so für eine größere Verbreitung. Wissenschaftler vermuten, dass sich die Haselnuss in ihrer heutigen Form durch eine Koevolution, ein enges Zusammenwirken mit Eichhörnchen und Rabenvögeln entwickelt hat.

Auch im Garten können wir uns die Nüsse zunutze machen. Haselnüsse sind reich an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren. Wer sie regelmäßig verzehrt, kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs senken. Besonders hervorstechend ist der hohe Gehalt an Vitamin E, das als starkes Antioxidans wirkt und auf diese Weise vor Zellschäden schützt.

Die Haselnüsse, die hierzulande im Handel sind, stammen in aller Regel aus der Türkei. Die Regionen entlang der Schwarzmeerküste bieten gute Bedingungen für den großflächigen Anbau. Allerdings machen durch den Klimawandel bedingte Hitzewellen den türkischen Produzenten zu schaffen, wodurch die Weltmarktpreise sehr stark gestiegen sind. Glücklich ist da, wer selbst Nüsse im Garten ernten kann. net
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