WertvolleBlätter
Wohin mit all dem Herbstlaub, das dieBäume jetzt abwerfen?

 Foto: Adobe Stock/maxbelchenko
Während im Frühjahr der Spaten und im Sommer die Gießkanne die wichtigsten Werkzeuge im Garten sind, übernimmt im Herbst der Rechen oder Laubbesen diese Rolle. Vor allem im Oktober und November werfen die Bäume ihr Laub ab. Harken, kehren, einsammeln steht dann auf dem Programm. Und am nächsten Tag wieder: Harken, kehren, einsammeln. Auf den Wegen könnte ansonsten Rutschgefahr drohen, auf dem Rasen würde Fäulnis entstehen.

Wohin aber mit dem vielen Laub? Viele Gartenbesitzer sammeln es in Säcken und fahren es zur Kompostieranlage. Das muss allerdings nicht sein. Die Blätter können auch auf dem eigenen Grundstück verbleiben und dort wichtige Funktionen erfüllen. Sie schützen den Boden und die Pflanzen und können Tieren als Winterquartier dienen. Ein Laubhaufen zum Beispiel eignet sich für Igel und andere Tiere als Unterschlupf während der kalten Wintermonate. Das Laub isoliert gut, sodass auch bei Frost im Inneren milde Temperaturen herrschen. Damit der Wind das Laub nicht wegweht, empfiehlt es sich, um den Haufen herum Zweige in den Boden zu stecken oder ihn locker mit etwas Maschendraht abzudecken.

Auf abgeernteten Beeten kann Laub als Mulch ausgebracht werden. Die schützende Decke hemmt das Wachstum von Unkräutern. Außerdem verhindert sie eine Austrocknung des Bodens. Regenwürmer und andere Kleintiere werden in ihrer Entwicklung gefördert und helfen bei der Verrottung des Pflanzenmaterials, wodurch bis zum nächsten Frühjahr fruchtbarer Humus entsteht. Alternativ kann im Kompostbehälter aus Laub eine besonders wertvolle Komposterde hergestellt werden. Weil die Blätter frei von Samen und Wurzelresten sind und eine feinkrümelige Erde bilden, kann diese im Frühjahr gut für die Anzucht von Jungpflanzen verwendet werden.

Der Zeitpunkt des Laubabwurfs ist bei den einzelnen Baumarten unterschiedlich. Während Kirsch- oder Apfelbäume mitunter schon Mitte Oktober komplett kahl sind, behalten Eiche oder Hainbuche ihre trockenen Blätter teilweise den ganzen Winter über. Laubbäume stellen im Herbst die Photosynthese ein und ziehen das dafür notwendige Chlorophyll, das auch für die grüne Farbe verantwortlich ist, in den Stamm zurück. Die Blätter färben sich gelb, braun oder rot durch andere Farbstoffe, die in der Regel schon vorher vorhanden waren, aber durch das kräftige Grün überdeckt wurden. Gleichzeitig bilden die meisten Laubbaumarten ein Trenngewebe, mit dem die Verbindung zwischen Zweig und Blatt unterbrochen wird. Schon ein leichter Windstoß reicht dann, und das Blatt fällt hinab. Bei Eiche und Hainbuche dagegen wird das Trenngewebe nicht gebildet. Erst bei kräftigen Winterstürmen, manchmal erst mit Bildung der neuen Blattknospen im zeitigen Frühjahr, fällt es hinab.

Wenn Laub auf Nachbargrundstücke fällt, sorgt das mitunter für Streitigkeiten. Das herübergewehte Laub ist aber im Regelfall hinzunehmen. Nur in Ausnahmefällen, wenn durch die Blättermassen die Nutzung des Grundstücks beeinträchtigt wird, kann vom Eigentümer der Bäume eine Beteiligung an den Entsorgungskosten verlangt werden, eine sogenannte Laubrente. net
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