Der „Oscar“ der Denkmalpflege geht in die Prignitz
Jugendliche auf den Spuren der Geschichte: Deutscher Denkmalpreis für das Projekt „Junge Archäologen“

Hier wurde eifrig geforscht: die Burg Putlitz.Foto: Torsten Foelsch
Prignitz. Eine Woche als Archäologe oder Archäologin einen spannenden Ort in der Region erforschen: Die Leidenschaft für die eigene Geschichte und der Wunsch, junge Menschen für das kulturelle Erbe ihrer Heimat zu begeistern, haben in der Prignitz ein besonderes Projekt hervorgebracht. Der „Förderverein Prignitzer Museen e.V.” organisiert seit 2022 das Bildungsprojekt „Junge Archäologen Prignitz“. Das Projekt ist nun mit dem Deutschen Preis für Denkmalpflege 2025 ausgezeichnet worden – der höchsten Auszeichnung dieser Art in Deutschland.

Gordon Thalmann, Sachbereichsleiter Denkmalschutz beim Landkreis Prignitz, Torsten Foelsch vom Stadt- und Regionalmuseum Perleberg und der Archäologe Thomas Hauptmann konnten kürzlich den Preis im Rathaus Schöneberg in Berlin entgegennehmen. Dieser wird vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz vergeben und gilt wahlweise als „Oscar“ oder „Nobelpreis“ der Denkmalpflege. Den Sieg holte das Projekt in der Kategorie „Vermittlungspreis“. Dafür erhält der Förderkreis Prignitzer Museen e.V. eine Prämie in Höhe von 3000 Euro, die für das Projekt eingesetzt wird.

Das Projekt „Junge Archäologen Prignitz“ ist eine gemeinsame Initiative des Förderkreises Prignitzer Museen e.V., des Stadt- und Regionalmuseums der Rolandstadt Perleberg und des Sachbereiches Denkmalschutz des Landkreises Prignitz. Das Bildungsprojekt bietet Jugendlichen die Möglichkeit, zeitweise selbst in die Rolle von Archäologen zu schlüpfen und sich in einem mehrtägigen Sommerzeltlager unter der Leitung von Gordon Thalmann für den Denkmalschutz und Torsten Foelsch für das Museum aktiv mit der Vergangenheit der eigenen Heimat auseinanderzusetzen. Die Teilnehmer erleben im Rahmen des Sommerzeltlagers ein umfangreiches Programm, bestehend aus praktischer Grabungsarbeit, Wissensvermittlung durch Vorträge und Erläuterungen zum Grabungsort sowie Exkursionen und betreuter Freizeitgestaltung.

Der Startschuss für das Projekt fiel im Jahr 2022 mit sechs Teilnehmern. Die jüngste Ausgrabung im Rahmen des Projekts führte vom 24. bis 30. August mit 17 Teilnehmern zur Burg nach Putlitz. Interessierte junge Menschen ab 12 Jahren konnten in diesem Jahr dabei unter fachlicher Anleitung die historische Burg(ruine) dort entdecken. Sie dokumentierten ihre Funde und lernten dabei den Umgang mit historischem Erbe.

„Das Gemeinschaftsprojekt ist unter dem Aspekt der außerschulischen Lernorte eine Innovation und möchte das Interesse an der Heimatgeschichte stärken und die Wissensvermittlung zu Themen der Archäologie, die in der Prignitz durch die Entdeckung des Königsgrabes 1899 eine über 100jährige Tradition besitzt, auch für die Jugend fördern“, heißt es in einer Ankündigung des Projektes aus dem Perleberger Rathaus. Das Projekt findet jährlich wechselnd auf archäologisch-bauhistorisch besonders interessanten Fundplätzen statt und zielt auf sozialen Zusammenhalt, Bildungserlebnisse sowie Denkmalvermittlung ab. dre



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