Immer weniger Vorsorgetermine
Zahngesundheit insgesamt hat sich aber verbessert – Krankenkasse legt Report vor

Eine regelmäßige Vorsorge kann Karies verhindern. Foto:AdobeStock/Anna Bizon
Brandenburg. Die Zahngesundheit scheint sich in den vergangenen Jahren in der Region verbessert zu haben. Mussten im Jahr 2013 noch weit mehr als die Hälfte (54,4 Prozent) der Brandenburger eine zahnmedizinische Therapie in Anspruch nehmen, waren es zehn Jahre später nur noch 44,3 Prozent. In Berlin sank die Inanspruchnahme im gleichen Zeitraum von 50 auf 39,7 Prozent. Das geht aus dem kürzlich herausgegebenen aktuellen Zahnreport der Barmer-Krankenkasse hervor. Doch der Bericht beinhaltet auch Besorgniserregendes. „Wir stellen fest, dass immer weniger Menschen für Kontrolluntersuchungen zum Zahnarzt beziehungsweise zur Zahnärztin gehen“, berichtet Gabriela Leyh, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Brandenburg. So werde „die Chance vergeben, dass Zahn- und Zahnfleischerkrankungen in einem frühen Stadium erkannt werden, in dem sie sich noch gut behandeln lassen“.

2013 gingen laut Barmer-Report noch 59,6 Prozent der Brandenburger für eine Kontrolluntersuchung zum Zahnarzt. 2023 waren es nur noch 53,6 Prozent. In Berlin sank die Inanspruchnahme im gleichen Zeitraum sogar von 53,5 auf 48,4 Prozent. Besonders Männer erweisen sich als Vorsorgemuffel. Über beide Bundesländer hinweg gingen im Jahr 2023 nur rund 47,6 Prozent der Männer zu Kontrolluntersuchungen. Bei den Frauen waren es immerhin 53,4 Prozent. Gesetzlich Versicherte haben zwei Mal im Jahr Anspruch auf eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung. „Bei einer Kontrolluntersuchung wird jeder Zahn einzeln auf Verfärbungen, Zahnstein und Karies hin überprüft sowie der Status des Zahnfleisches begutachtet“, schildert Gabriela Leyh. Auch Putzfehler könnten hier aufgedeckt werden, bevor Karies entsteht und Zähne aufwendig behandelt werden müssen.

Ist ein Zahn erst beschädigt, führt meist kein Weg an einer Füllung vorbei. Die Haltbarkeit von Zahnfüllungen hat nach Angaben des Barmer-Reports in den vergangenen Jahren zugenommen. So hielt die Hälfte der 2010 angefertigten Füllungen mindestens 6,5 Jahre, 2015 waren es 7,5 Jahre. Allerdings gibt es regional auffällige Unterschiedlichkeiten. Nach zehn Jahren waren in Brandenburg nur 24,3 Prozent der Seitenzahnfüllungen noch erhalten, deutlich weniger als in Berlin, wo der Anteil intakter Füllungen bei 30,8 Prozent lag. Der Bundesdurchschnitt betrug 34,2 Prozent. Als Ursache vermutet die Barmer weniger die Behandlungsqualität, sondern die individuelle Mundhygiene. Die wiederum kann aber laut der Krankenkasse mit den regional unterschiedlichen sozioökonomischen Bedingungen zusammenhängen. Dennoch appelliert Gabriela Ley: „Keine chronische Erkrankung lässt sich mit so einfachen Mitteln verhindern, wie Karies. Eine gründliche Zahnpflege und der Verzicht, häufig zuckerhaltige Lebensmittel zu sich zu nehmen, sorgen dafür, dass Zähne länger erhalten bleiben.“ WS
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