Ihrlich seggt

Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team

Nu is dat wedder mal so wiet,

denn jedein Johr to Wiehnachtstied

beleigen wi uns mit alle Macht

ganz bannig in de hillig Nacht.

Politiker snacken von Fräden up de Erd

un schicken Schäp vull Waffen öwer ’t Meer.

De Kark dröhnt von Bescheidenheit

un bugt Paläst vull Üppigkeit.

De Hannel winkt mit söt Verlockungen

un beschitt dorbi mit halwvull Packungen.

Un de Landwirtschaft, de giwt

uns Awt un Fleisch mit sihr väl Gift.

Versäkerungs, de beiden di

binah ümsünst ein Rente

un willen doch eigentlich

blots von di Prozente,

denn vull von Achterrück

willen sei dien Geld un nich dien Glück.

Wenn ick mien Kinner segg,

ick will gor kein Geschenken

un dorför blots an arme Lüd mal denken,

denn hollen sei ein Familienkonferenz

un sluten kort un knapp, hei hett Demenz.

Wenn Wiehnacht blots dat Geld regiert,

denn is de Botschaft nicks mihr wiert.

Denn möten wi, üm den Wiert to redden,

bitieden niege Teiken setten.

Sünst kann ick mi Wiehnacht nich recht högen,

denn öwerall seih ick blots Lögen.

Wenn ick doch blots ein Mittel gägen fünd

Drüm wünsch ick mi, dat alle Minschen ihrlich sünd.

Rudolf Korf, Schönberg
(ut „Voß un Haas” 2016)
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