Nachhaltige Entwicklungen erwartet Wilke aber vor allem bei Nachlässen, bei denen seit Jahren Anstiege verzeichnet werden. Nach Zahlen des DZI stiegen Gaben aus Nachlässen erheblich. Die Einnahmen aus geerbten Hinterlassenschaften haben sich allein schon bei den 230 Hilfswerken mit DZI-Siegel zwischen 2012 und 2024 von 165 auf über 330 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Klassische Geldspenden stiegen im gleichen Zeitraum demnach indes nur um rund 60 Prozent.
Burkhard Wilke sieht die Steigerungen bei den Nachlässen auch als „Folge der demografischen Entwicklung“. Die Zahl der älteren Menschen und damit die Menge absehbarer Sterbefälle steigt seit etwa 2010 an. Zudem habe in der betroffenen Generation auch die Zahl eigener Nachkommen „und damit potenzieller familiärer Erben abgenommen“, sagt Burkhard Wilke. Besondere Ziele der Nachlässe seien außer einem Fokus auf Organisationen im Bereich Gesundheit sowie Bildung und Forschung nicht erkennbar, erklärt der DZI-Leiter. Teils gehe das Geld dabei an Fachrichtungen, die mit eigener Betroffenheit zu tun haben.
Der Spendenexperte empfiehlt potenziellen Nachlassspendern das beabsichtigte Engagement zuvor in der Familie zu thematisieren, um spätere Enttäuschungen zu vermeiden. Die Spendenberatung des DZI hat in diesem Jahr besondere Tipps zum Thema Nachlass-Spenden erarbeitet (www.dzi.de/spendenberatung/ dann auf die Webseite „Spendenauskünfte und Information“ und weiter „Spendentipps und Spendeninfos“). Derzeit richtet das DZI bei der Spendenstatistik den Blick auch verstärkt auf Spenden von Unternehmen. Demnach engagierten sich 88 Prozent im Rahmen einer Studie befragter Unternehmen in den vergangenen drei Jahren mit Geldspenden. 56 Prozent davon setzen das sogar regelmäßig um. Bei mittleren Unternehmen bis 50 Millionen Euro Umsatz geht es um jährliche Zuwendungen von bis zu 10 000 Euro. Firmen mit Sitz in kleinen Gemeinden engagieren sich dabei besonders häufig über Geldspenden.
Nach Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln kamen bei finanziellen Zuwendungen seitens Unternehmen in Deutschland im Bezugsjahr 2010 Summen in Höhe von 8,5 Milliarden Euro zusammen.
Bei der für 2025 prognostizierten stagnierenden Spendenentwicklung sind die Einsatzorte vielschichtig, einzelne Notlagen nicht hervorzuheben. Selbst die katastrophale Lage im Gazastreifen lag nicht im Fokus. Ähnliches gilt für den Bürgerkrieg im Sudan mit seinen dramatischen Folgen. gd