Das Sortiment ist dort ähnlich, aber wegen der etwas kleineren Fläche ein wenig schmaler. „Wir sind ein Landkaufhaus“, beschreibt Brinschwitz die Auswahl an hochwertigen erschwinglichen Markenartikeln im Schuh- und Textilbereich für Damen, Herren und Kinder. „Wir wissen, was unsere Kunden anziehen“, begründet der Geschäftsmann, dass man bei ihm etwas individuellere Sachen für den Alltag bekommt, deren Chic jedoch keinesfalls am Trend vorbeigeht.
Wer also noch günstig etwas für sich oder seine Familie erstehen will, der wird in den kommenden drei Wochen in Neustadt fündig werden und zahlt auf fast alle Artikel nur den halben Verkaufspreis. „Wir haben noch genügend Ware im Geschäft“, ermuntert Brinschwitz zum Besuch. Er berät und verkauft dort nun letztmals zusammen mit Mitinhaberin Sylvia Körner. Die Frage, ob wirtschaftliche Gründe zur Aufgabe zwingen, wehrt er ab. „Überhaupt nicht“, verneint er und betont, dass er trotz Einschnitten durch Corona und Krieg mit dem geschäftlichen Verlauf zufrieden sei. Auch der Räumungsverkauf laufe derzeit gut.
Dennoch wollen sich beide nach mehr als 30 Berufsjahren im Handel auf ihren Ruhestand vorbereiten und sich verkleinern. Über Kontakte ihrer Schuhvertreter hätten die Inhaber zuvor versucht, andere Geschäftsleute für die Übernahme der Filiale zu finden. Aber das Vorhaben gelang wegen fehlenden Verkaufspersonals nicht.
Allerdings sind die Inhaber für das Weiterbestehen vom Kyritzer „Schuh- und Ledereck“ zuversichtlich und wollen den Betrieb in der Johann-Sebastian-Bach-Straße 26 fortführen. Für den Fall, dass Beide in den Ruhestand gehen, haben schon mehrere Nachfolger ernsthaftes Interesse an der Übernahme gezeigt. Vor fast 20 Jahren übernahmen die zwei Kaufleute den Standort selbst nach einer Schließung. „Es ist schade um jedes Geschäft, das nicht mehr existiert“, meint Brinschwitz. Matthias Busse