In der Silvesternacht Krach zu machen, um die bösen Geister zu verscheuchen, war aber schon früher an vielen Stellen in Brandenburg Brauch, auch ohne Knaller und Raketen mit Schwarzpulver. Aus der Uckermark etwa wird von Brummtöpfen und Waldteufeln berichtet. Brummtöpfe, so heißt es, waren Trommeln, in deren Fellbespannung ein Stab steckte.
Durch Reiben auf dem Fell wurde ein brummendes Geräusch erzeugt, dessen Ton von der Art des verwendeten Gefäßes abhing. In anderen Gegenden hießen die Instrumente auch Fukkepott, Büllhäfen oder Rummelpott. Als Waldteufel wurden in der Uckermark Zylinder aus Holz oder Pappe genannt, die man durch die Luft schwingen ließ, wobei sie ein dumpfes Geräusch erzeugten. Der Ton entstand, indem sich die Luft in dem Zylinder fing. Die Instrumente sind heute teilweise in etwas anderer Form in Musikfachgeschäften erhältlich. In manchen Teilen Brandenburgs war es auch üblich, das neue Jahr mit einer Gewehrsalve zu begrüßen. So wird aus der Prignitz berichtet, dass noch bis zum Jahr 1900 zu Silvester in den Obstgärten mit Flinten und Pistolen geschossen wurde, damit die Bäume im neuen Jahr eine gute Ernte geben mochten. Auch in der Niederlausitz soll das Schießen zu Silvester Brauch gewesen sein.
Heute wäre dergleichen übrigens nicht erlaubt, alte Bräuche hin oder her. Schreckschusspistolen darf laut Waffengesetz nur führen, wer über einen sogenannten „kleinen Waffenschein“ verfügt. Das Abfeuern von Platzpatronen außerhalb einer genehmigten Schießstätte oder des eigenen Grundstücks ist eine Straftat, die mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren bestraft wird. Das hat gute Gründe, schließlich ist die vermeintlich harmlose Munition nicht ungefährlich. Allein durch den hohen Luftdruck können im Nahbereich lebensgefährliche Verletzungen entstehen. Da ist es besser, sich für den Krach in der Silvesternacht an die harmloseren Brummtöpfe oder Waldteufel zu halten. Auch Trommelmeditationen zum Jahreswechsel werden hier und dort angeboten. Auch das erinnert an alte Bräuche. Im Schweizer Kanton Sankt Gallen etwa ist es in vielen Orten noch heute üblich, am frühen Morgen des 31. Dezember mit Trommeln, Schellen und Rasseln durch die Dörfer zu ziehen. Auch dort dient der Lärm dazu, schon vorsorglich für das kommende Jahr die bösen Geister zu vertreiben. net