Neben Schlosstheater und Schlosshof wird das beliebte Heckentheater wieder bespielt. Dies war im vergangenen Jahr aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Nun ist die Musikkultur Rheinsberg, die gemeinnützige GmbH hinter der Kammeroper, wieder wirtschaftlich gesund, erklärt Geschäftsführer Dirk Beenken.
Der Festivalsommer ist Teil der Feierlichkeiten „250 Jahre Schlosstheater Rheinsberg“: Schirmherrin des Jubiläums, das bereits mit den Osterfestspielen 2024 eingeleitet wird, ist die Landtagspräsidentin Brandenburgs: Ulrike Liedtke.
Das Herzstück des Festivalsommers ist die Wiederaufnahme von Christoph Willibald Glucks Oper „Iphigenie in Aulis“ am 6. Juli im Heckentheater. Die Produktion feiert ihre Premiere bei den kommenden Osterfestspielen im Schlosstheater und wird von Regisseur Georg Quander, dem künstlerischen Leiter der Kammeroper, im Freien neu eingerichtet. Die Kostüme entwirft Julia Dietrich, die auch für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet. Zwei der Solopartien übernehmen international renommierte Sänger: der Bariton Dietrich Henschel sowie die Mezzosopranistin Vivica Genaux. Dazu gesellen sich Preisträger des Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg aus vergangenen Jahrgängen: Mirjam Albano, Maximilian Vogler, Dashuai Jiao, Gergely Kereszturi und Nikolina Hrkac. Unter der Leitung von Werner Erhardt spielt Concerto Brandenburg; es singt der Kammerchor Chorisma Neuruppin. Der Dreiakter wird auf Deutsch gegeben.
Niccolò Piccinnis „Dido - Königin von Karthago“ ist die zweite Opernaufführungsserie des Festivalsommers: Die Tragédie lyrique von 1783, eine kaum gespielte Rarität in französischer Sprache, feiert Premiere in einer halbszenischen Produktion am 25. Juli im Schlosshof. Die Regisseurin Andreea Geletu richtet die Produktion szenisch ein.
Es spielt die Akademie für Alte Musik Berlin unter der musikalischen Leitung von Konzertmeister Bernhard Forck. Damit wird eine erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt: Im vergangenen Jahr stieß „La Molinara“ bei Publikum und Presse auf große Resonanz. Der Künstlerische Leiter der Kammeroper Georg Quander freut sich sehr über die Fortsetzung der Zusammenarbeit.
Die Besetzung der Oper „Dido“ speist sich aus den Preisträgern des Internationalen Gesangswettbewerbs der Kammeroper Schloss Rheinsberg 2024.
Die Gegenüberstellung von Glucks „Iphigenie“ und Piccinnis „Dido“ stellt eine kunstästhetische Debatte des 18. Jahrhunderts dar: Gluck strebte seine musikdramatischen Reformen an, legte Wert auf Natürlichkeit und Ausdruck - Piccinni dagegen auf Eleganz und Melodie. Das kontrastierende Doppel steht zudem im Zeichen des Festspielmottos „Die Schatten Trojas“; der Komplex Troja wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. „Iphigenie“ erzählt vom Vorabend des Trojanischen Krieges, während „Dido“ als Epilog zu begreifen ist.
Der Festivalsommer hält zudem ein besonderes Gastspiel parat: Das Opera Collective Ireland gibt gemeinsam mit AKAMUS Berlin die beiden Kurzopern „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell sowie „Venus and Adonis“ von John Blow – im Doppelpack und an insgesamt drei Abenden.
Das Opera Collective Ireland wurde 2011 initiiert und möchte Nachwuchssängern zu Beginn ihrer Karriere Auftritte unter professionellen Bedingungen ermöglichen.
Den Abschluss des Festivalsommers bildet – wie auch schon in den vergangenen Jahren – eine Produktion der Bundesakademie für junges Musiktheater (BAJMT). Dabei steht das Genre der Operette im Fokus. Junge Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren erarbeiten unter Anleitung erfahrener Dozenten drei Einakter von Jacques Offenbach: „L’île de Tulipatan“, „Le Mariage aux Lanternes“, „Le Soldat magicien“. Die Aufführungen im Schlosstheater am 30. und 31. August wenden den Blick auf das Musiktheater von morgen und schließen den abwechslungsreichen Spielplan ab.
Der Auftakt des Festivalsommers 2024 findet am 22. Juni im Rahmen der Festlichen Eröffnung des 250. Jubiläums des Schlosstheaters bei freiem Eintritt statt. Musik aus der Zeit der Theatereröffnung ist beim großen Gala-Solorecital mit Vivica Genaux am 20. Juli zu erleben. Weitere Highlights: Konzerte der Liedklasse von Carolin Masur sowie der Meisterklasse von Hanno Müller-Brachmann und drei Operngalas mit dem Brandenburgischen Staatsorchester unter der Leitung von Azis Sadikovic. Im zum Freiluftkino verwandelten Heckentheater wird es Manfred Noas Stummfilmklassiker „Helena. Der Untergang Trojas“ von 1924 mit Livemusik des Rheinsberger Residenzensembles der neuen Musik KYMATIC geben. Mit „Jazz Fetz“ findet auch wieder der traditionsreiche Big Band Gig von Big Brass unter der Leitung von Harald Bölk statt.
Geschäftsführer Dirk Beenken und der künstlerische Leiter Georg Quander freuen sich auf einen spannenden Festivalsommer und bedanken sich bei der Stadt Rheinsberg, dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin, dem Land Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und allen weiteren Sponsoren für die finanzielle Unterstützung sowie bei den Mitarbeitern der Musikkultur Rheinsberg gGmbH für ihren stetigen Beitrag zur Umsetzung dieses einzigartigen Festivalsommers und vor allem: beim treuen Publikum.
Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Reservierungen sind über die Website, per E-Mail sowie telefonisch bei der Musikkultur Rheinsberg möglich. WS