Leonardo Padura hat mit „Wie Staub im Wind“ einen Roman vorgelegt, der Ende der 80er Jahre beginnt und sich bis in die nahe Gegenwart erstreckt. Er schildert das Schicksal einer Gruppe junger Intellektueller und Künstler, die sich einst in Havanna zu einem „Clan“, wie sie sich selbst nennen, zusammengefunden haben. Er beschreibt ihren Alltag auf Kuba und im amerikanischen und spanischen Exil, erzählt davon, wie sie mit ihren Hoffnungen und Träumen, mit Liebe und Verrat zurechtkommen. Über die Liebe von Adela, der US-Amerikanerin mit kubanischen Wurzeln, zu dem abenteuerlich geflüchteten kubanischen Ingenieur Marcos hinaus entfaltet der Autor ein breit ausgestaltetes Beziehungsgeflecht.
Für den deutschen Leser ergibt sich eine erstaunliche Parallele. Padura, 1955 geboren und einer der bekanntesten kubanischen Schriftsteller, geht der Frage nach, warum junge Menschen mit guter Ausbildung ihr Heimatland verlassen, sich weit unter ihrer Qualifikation im Exil durchschlagen – wenn dieses auch für Kubaner in den USA privilegiert sein mag. Warum sind sie im Herzen Kubaner geblieben und mit ihrer Heimat verbunden? Was geschieht in einer verschworenen Gemeinschaft, wenn darin ein Spitzel vermutet wird? Politische Zusammenhänge werden nicht propagandistisch behandelt, sondern erreichen durch die Lebenswege und Gedanken von Clara und Margarita, Walter und Irving, Bernardo, Elisa und den anderen Clan-Mitgliedern die Leser.
Und wenn es um die Leser geht, soll die Arbeit des Übersetzers Peter Kultzen ausdrücklich gewürdigt werden. Es ist auch ihm zu danken, dass sich dieser mit über 500 Seiten sehr umfangreiche Roman flüssig und mit Spannung lesen lässt rvPadura, L.: Wie Staub im Wind. Unionsverlag, 2023.