Bereits seit Jahren setzt das Unternehmen auch auf autonom bewegte Transportwagen, die mittels Sensoren durch die Werkhallen fahren. Hinzu kommt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bei den Prognosetools. „Die Produktion wird quasi live abgerechnet“, erklärt Hendrik Hecht. Und Krono treibe die Digitalisierung weiter voran.
Etwa bei der Kundenansprache, beim Bestellprozess, der Vernetzung mit dem Vertrieb und Abnehmern wie etwa Baumärkten. Inventuren und Rechnungswesen werden laut dem Krono-Geschäftsführer immer digitaler, intern nutze man eine eigene Kommunikationsapp. In naher Zukunft plant der Hersteller in Heiligengrabe zudem die Automatisierung seines Holzplatzes.
„Statt dass die Baumstämme da eine Zeit lang lagern, werden sie an Ort und Stelle sofort zu Hackschnitzeln verarbeitet“, erklärt Hendrik Hecht. Dafür müsse dann eine eigene Halle gebaut werden. Die Automatisierung und Digitalisierung hat auch bei Swiss Krono viele Arbeitsprozesse vereinfacht und Arbeitskräfte dafür teils überflüssig gemacht. „Es hat aber in den letzten Jahren kein großer Stellenabbau stattgefunden, wir bleiben auf einem konstanten Niveau und suchen sogar neue Leute“, betont der Geschäftsführer.
Auch André Wiesner von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Potsdam in Neuruppin sieht in diesen Prozessen eher eine Chance als eine Gefahr. „Das ist eine normale Entwicklung wie überall auf der Welt. In Japan arbeiten sogar schon Roboter in der Pflege“, sagt er. Hiesige Firmen müssten das Potenzial von KI und Technik nutzen, allein schon, um international wettbewerbsfähig bleiben zu können.
Eine Verdrängungsdebatte um Arbeitsplätze werde schon seit der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert geführt. Der Arbeitsmarkt ändere sich nun einmal und entsprechend müssten sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer anpassen. Zumal dem aktuellen Mangel an Fach- und Arbeitskräften, auch in der Region, eben durch solche Automatisierungsprozesse auch begegnet werden könne.
Ähnlich argumentiert Hendrik Hecht. Und der Bedarf an Mitarbeitern sei nach wie vor da. Allerdings wandelten sich einige Berufsbilder und blieben nicht statisch. „Wir brauchen für unsere Maschinen Anlagenführer, Schlosser und Programmierer beziehungsweise Elektroniker“, sagt der Krono-Geschäftsführer. Diese bilde man sogar selbst aus und biete auch intern immer wieder Weiterbildungsmöglichkeiten. „Wer hier was erreichen und sich ändern will, hat alle Möglichkeiten“, sagt Krono-Geschäftsführer Hagen von Webel, der am Standort in Heiligengrabe für die Finanzen zuständig ist.
Laut André Wiesner müssen sich Unternehmer und Mitarbeiter heute mehr denn je auf ein lebenslanges Lernen und Entwickeln in ihrem Berufsumfeld einrichten. Um Fachkräfte auch für die Prignitz und Ostprignitz-Ruppin zu generieren, setzen die IHK und viele Unternehmen zum Teil auf Rückkehrer. „2022 haben wir ein Rückkehrertreffen organisiert. Das wollen wir bald wiederholen“, so André Wiesner.
Ferner biete die IHK ihren Mitgliedern und Interessierten in Sachen Digitalisierung und Automatisierung Fachwissen über einen eigenen Referenten in Potsdam sowie über Netzwerke und Informationsveranstaltungen sowie Workshops. „Wir arbeiten auch eng mit regionalen Partnern in dieser Branche zusammen“, sagt André Wiesner. Etwa mit „ASL – Automationssysteme Leske“ aus Neuruppin, die Automatisierungskonzepte für Unternehmen anbieten. Christian Bark