Neben Friedrich bestand die diesjährige Jury aus Xenia Löffler, Professorin für Barockoboe und Direktorin des Instituts für Alte Musik der Universität der Künste Berlin, und Bernward Lohr, Professor für Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.
Zwei Leitideen stechen bei „False Consonance“ ins Auge: Durch den Verzicht auf sperrige Tasteninstrumente kann flexibel jede Art von Raum bespielt werden – beste Bedingungen also für die Entwicklung kreativer Formate außerhalb des klassischen Konzertsaals. Zudem setzt das Ensemble auf spezielle Arrangements ursprünglich stark instrumentierter Werke in einer Minimalbesetzung. Dabei wird auch aus eigenen Bearbeitungen großer Orchesterwerke oder Opern geschöpft – im Auswahlkonzert war so etwa die Ouvertüre aus Händels „Partenope“ zu erleben.
Ab Herbst 2024 ist „False Consonance“ in Rheinsberg zu erleben. Drei Residenzphasen, individuelle Coachings und Konzertauftritte ermöglichen dem Ensemble, an seiner musikalischen Entwicklung und am Ensembleprofil zu arbeiten. Konkrete Konzerttermine werden zu gegebener Zeit kommuniziert.
Seit der Wiedereröffnung des Rheinsberger Schlosstheaters 1999 vergibt die Musikakademie Rheinsberg als Bundes- und Landesakademie jährlich den geschützten Titel „Rheinsberger Hofkapelle“ an ein junges Ensemble für historische Aufführungspraxis. 2019 wurde der Titel erstmals öffentlich ausgeschrieben. Das ausgewählte Ensemble wird ein Jahr lang von der Musikakademie durch individuelle Weiterbildungen sowie Proben- und Auftrittsmöglichkeiten gefördert. Ziel des Programms ist die künstlerische und konzeptionelle Weiterentwicklung des Ensembles sowie die lebendige Pflege des musikalischen Erbes der historischen Rheinsberger Hofkapelle.
Hofkapellen gab es bereits im Mittelalter; im 17. und 18. Jahrhundert erlebten sie einen neuen Aufschwung. Als der 24-jährige Kronprinz Friedrich 1736 mit seiner Gemahlin das Rheinsberger Schloss bezog, wurde die Gründung seiner ersten Kapelle als notwendiger Bestandteil des Hofstaates angesehen. Vier Jahre lang erlebte Rheinsberg mit dieser Hofkapelle eine Blüte der Barockmusik. 17 Musiker, Friedrich eingeschlossen, sind namentlich bekannt, die bis zur Thronbesteigung Friedrichs ganz oder teilweise in der Rheinsberger Hofkapelle mitwirkten. Dazu gehören so illustre Namen wie Johann Joachim Quantz, Franz Benda, die Brüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun, Christoph Schaffrath, Johann Gottlieb Janitsch oder Carl Philipp Emanuel Bach. Nach seiner Thronbesteigung 1740 nahm Friedrich II. seine Hofkapelle mit nach Berlin beziehungsweise Potsdam. WS