Edda Gutsche lädt mit ihrem Buch „Stadt der Magnolien“ zu acht Spaziergängen durch die Stadt ein, in der sich Geschichte und Gegenwart überlagern. Als Tourist oder auf den Spuren der eigenen Familie in Stettin unterwegs, kann man sich an ihren Routenvorschlägen orientieren. Aber genauso kann man sich zwischen Namen, Steinen, Baustilen und landschaftlichen Reizen verirren, denn Edda Gutsche ist eine Meisterin gründlicher Recherche.
Sie führt die Leser auf und unter der Erde durch die Stadt, durch Parks und Flussinseln, erzählt von Brunnen und Wasserpumpen, Schlössern, Kirchen und Bibliotheken. Und immer wieder von Menschen, die diese Stadt prägten oder von ihr geprägt wurden. Alfred Döblin wurde hier geboren, Carl Loewe komponierte seine Balladen und Kurt Tucholsky wurde in Stettin eingeschult. Herzöge, Könige, Kaiser und Zarinnen haben in der Stadt an der Oder ihre Spuren ebenso hinterlassen wie Baumeister, Kapitäne und die streikenden Hafenarbeiter.
Die „Spaziergänge“, die auch in die Umgebung führen, sind durch viele aktuelle Fotografien illustriert, mit unterschiedlichen Farben sind Texte markiert, die Hintergrundinformationen vermitteln und beim Wandern zunächst überlesen werden können. Die Autorin verwendet die aktuellen polnischen Straßennamen und Bezeichnungen für Sehenswürdigkeiten, sodass sich Spaziergänger gut auf der Straße orientieren können. Bei jeder ersten Erwähnung werden aber die früheren deutschen Namen genannt.
Als ein sehr detailreich informierender Reisebegleiter ist das Buch zu empfehlen, ein beigefügter Stadtplan mit der vorgeschlagenen Routen hätte es vervollkommnet. rvGutsche, Edda: Stadt der Magnolien. Spaziergänge durch Stettin. Edition Pommern, 2024.