Wachs, Ton, Holz, Papier – das Ausgangsmaterial ist für die Hobbybastlerin ganz unterschiedlich. Für ihre aktuelle, kleine „Osterkollektion“ verwendete sie Kerzenwachs und machte daraus – Kerzen. „Mein Onkel und meine Tante brachten mir Kerzenreste aus der Weihnachtszeit mit und fragten, ob ich die gebrauchen könnte. Meine Eltern hatten auch noch welche. Bevor die weggeworfen werden …“
Nachdem sich die Neuholländerin gemeinsam mit ihrer Freundin vor einem Jahr schon einmal am Kerzengießen probiert hatte („Da stellten wir uns eher unbedarft an.“), folgte nach dem Jahreswechsel 2023/24 Versuch Nummer zwei des Projekts „aus alt mach neu“. Sie sortierte die geschenkten Kerzenreste einheitlich nach Farben (rosa, gelb, weiß, weinrot) und säuberte sie so gut wie möglich. Im Wasserbad auf dem Herd schmolz sie sie ein. In dieser Produktionsphase gibt es noch Optionen: das Wachs von nicht willkommenen Reststoffen befreien, den sich gelösten Docht herausnehmen oder den Farbton ändern. „Mit Farbpigmenten lässt sich der Farbton beeinflussen.“ Und dann kommen schon die Silikonformen mit verschiedenen Motiven ins Spiel. In die Silikontüten, in denen sich bereits der neue Docht befindet, kommt das flüssige Wachs. Das Ganze abkühlen lassen, Silikontüten entfernen, den überflüssigen Docht abschneiden und die Kerze je nach Lust und Laune verzieren. Fertig.
Das alles passierte in den vergangenen Wochen. Osterhase mit Schlappohr, Kobold mit Hasenohren, Ostereier in verschiedenen Farben, frühlingshafte Blüten – viele von den österlichen Objekten sind schon an den Mann oder die Frau gebracht. „An Freunde und Verwandte habe ich die meisten Sachen verschenkt“, so Denise Schönberg.
In der einstigen Hennigsdorferin steckt ganz offensichtlich das handwerklich-künstlerische Gen. Als Kind malte sie, später wollte sie Kunst studieren. „Meine Oma meinte, das sei brotlos.“ Sie machte in Berlin-Buch eine Ausbildung zur Krankenschwester, studierte danach Medizinpädagogik. Bereits in der Zeit stieg sie in Oranienburg als Lehrkraft an der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe Oberhavel ein. Derzeit büffelt die 30-Jährige parallel zu ihrem Job für ihren Masterabschluss, der im nächsten Jahr kommen soll.In der Akademie sind Themen wie Atmung, Wundmanagement, Bewegungsapparat, Pathologie oder operative Pflege (vorher/nachher) bei ihr angesiedelt. Ihre Kreativität lässt sie auch in den Unterricht einfließen. So lernen die Schüler die Lunge per Puzzle besser kennen, bei einem selbstgebastelten Memoryspiel bilden der deutsche und der dazugehörige lateinische Begriff ein Paar. „Ich denke, so ist das Lernen etwas anschaulicher.“
Vor eineinhalb Jahren zog Denise Schönberg mit ihrem Partner Raik nach Neuholland und brachte sich mit einem eigenen Kreativstand ausgerüstet mit getöpferten Dingen auf dem Weihnachtsmarkt gleich ins Dorfleben ein. Im zweiten Jahr schließlich (2023) gingen mehr Holzsachen über den Tresen: Anhänger, Weihnachtsmänner, Rentiere, Teelichtständer in Eulen-Optik oder selbstgemalte Weihnachtskarten (in Aquarell). Die drei Eulen, in die Vogelfutter gehängt werden kann, waren im Nu weg. Auch beim Sommerfest gehörte sie zu den Händlern. Wenn es ihre Zeit zulässt, festigt sie ihre Töpferkenntnisse einmal in der Woche bei einem Kurs im Mal-Raum Hennigsdorf, den ihre Freundin Michaela Vohland leitet. sb