Selbst wenn der Neubau angesichts der gestiegenen Zinsen weiter lahmen sollte, macht sich Björn Loock, der als Malermeister einen Betrieb in Neuruppin leitet, keine großen Sorgen. „Ich habe wenig Bedenken für die Zukunft“, sagt er. Sicher stelle die ökologische und digitale Transformation die Handwerksbetriebe vor Herausforderungen. Unter dem Strich biete der Umbau den Unternehmen aber vor allem neue Wachstumsfelder, schließlich müssen Wärmepumpen, Dämmmaterialien oder Solaranlagen von Handwerkern installiert werden.
Wichtigstes Problem des Bauhandwerks ist ohnehin der Fachkräftemangel. Der trifft die Betriebe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in allen Bereichen. „Wir haben jetzt einen Arbeitnehmermarkt“, erklärt Loock. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften höher ist als das Angebot. Unternehmen müssen sich überlegen, mit welchen Anreizen sie Beschäftigte an sich binden können. Teilweise geht es auch darum, gelernte Handwerker zurückzugewinnen, die in der Vergangenheit in andere Branchen oder andere Regionen abgewandert sind. Eine große Aufgabe ist daneben die Suche nach ausbildungswilligen Jugendlichen. „Wir tun sehr viel dafür“, sagt der Kreishandwerksmeister. Auf Bildungsmessen werden die jungen Menschen angesprochen oder auch beim Tag des Handwerks am 27. April in Neuruppin. In offenen Werkstätten können zahlreiche Ausbildungsberufe erkundet werden. Da ist die Hoffnung, dass die Faszination für die Handwerksberufe überspringt.
Auf lange Sicht allerdings werden die Betriebe eher kleiner, so die Erwartung von Kreishandwerksmeister Björn Loock. Nicht jeder in den Ruhestand ausscheidende Mitarbeiter wird ersetzt werden können, wenn die Zahl der Schulabgänger begrenzt ist. Da kommt es den Betrieben sogar entgegen, wenn die Baunachfrage nicht allzu stark wächst. Dann können die Auftragsbücher wenigstens in angemessener Zeit abgearbeitet werden. So rechnet der Kreishandwerksmeister auch in Zukunft mit einer ausgeglichenen Geschäftslage für die Betriebe in Ostprignitz-Ruppin. net