Der Wochenspiegel veröffentlicht in loser Folge Texte auf Plattdeutsch. Unterstützt werden wir dabei vom Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg e.V. sowie vom Plattdeutschen Stammtisch Wittstock. Dafür vielen Dank! Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Vergnügen beim Lesen! Ihr Wochenspiegel-Team

„Onkel Ernst“ seggn de Kyritzer to ehrn berühmten plattdüütschen Dichter Ernst Stadtkus (1905-1987). Inne neie Heimatstuw in Kyritz is grad eene Utstellung öwer em to sehn. Dor sünd twee Gedichte to fin’n, wo he mit fienen Humor von’t Buhlen üm de Leewste vertellt.

De LiebesbreefMariechen!
Miene lewe Deern,
mit düssen Breef
will ick Di seggen:
ick hew Di geern
un näwenbie ok bannig leew.
Weil Du sönn nettet Mäken bist
froag ick moal an,
ow Du mien Fru nich wärrn wist.

Man seggt in’t Dörp

daet Gustav Schult

Di ok as Husfru hewen wullt.

Ick mein – den nemm man lewers nich,

denn jeden Tag besüppt hei sich

un fängt denn Stänkereien an.

Mariechen, daet is doch keen Mann!

Mariechen, Du, daet segg ick Di,

den loat man lopen un nemm mie.

Ick – bin all Woch bloß eens besoapen.

Un wenn ick dun bin – goah ick schloapen.

Da wärst mie daet schon awgewöhn.

Mariechen – Du – wär daet nich schön,

wenn ick Di küss un Du mie küsst?

Mariechen, wenn ick man bloß wüsst,

ow Du mie ok so bannig geern

as ick Di hew, mien leewe Deern.

Am besten is – so denk ick mie –

ick koam hüt Nacht moal rüm bie Di.

Ick mein, man mütt sien leewe Deern

doch ok bie Nacht moal kennen lehrn.

Bit dahen bliew mit Kuss un Gruß

ick treu un broav

Dien Jochen Kluß

An nächsten Sünnobend köön ji läsen, wie de

Geschicht wierer geiht.