Kyritz. Das Kyritzer Waldschlösschen besteht seit fast 120 Jahren. Seit dem Jahr 2000 füllen Yvonne Schwarzer und ihr Mann Jens Wodzinski-Schwarzer das Traditionsrestaurant mit Leben.

Das Ausflugslokal macht seinem Namen alle Ehre. Gebaut wurde das tatsächlich an ein kleines Schloss erinnernde Gebäude im Jahr 1906 vom Berliner Bauunternehmer Fritz Hemmerling, der damit einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der Gastronomie und des Tourismus im Kyritzer Seeumfeld leistete.

Nur einen Steinwurf vom Untersee entfernt und von rauschenden Kiefernwäldern umgeben, lädt das Restaurant und Hotel seither zu jeder Jahreszeit Gäste von nah und fern zum Speisen und Verweilen ein.

Das Haus hat eine lange Tradition. Durch die Jahrzehnte hindurch blieb das Waldschlösschen den Touristen, wie Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel. Erst mit dem Ende der DDR kehrte für ein paar Jahre Stille ist Ausflugslokal ein. Sieben Jahre stand es leer.

Doch kurz vor der Jahrtausendwende im Jahr 1999 wurden Yvonne Schwarzer und ihr Mann Jens Wodzinski-Schwarzer neue Eigentümer. Ein Jahr lang wurde das Haus umgebaut und liebevoll renoviert. „Im August 2000 starteten wir zunächst mir dem Biergartenbetrieb“, erinnert sich Yvonne Schwarzer.

Der dort stehende Pavillon mit Kamin erinnert nicht ganz zufällig an eine Hütte, die in der Schweiz oder auch in Österreich hätte stehen könnte, denn das Paar hat mehrere Jahre in der Schweiz gearbeitet. Und so verwundert es auch nicht, dass sich eben jener Einfluss auch in der Küche in Form von alpenländischen Gerichten auf der Speisekarte widerspiegelt.

Im Restaurant Waldschlösschen legt man aber auch auf Regionalität und Saisonalität großen Wert. So war im Frühling bis vor Kurzem Bärlauch angesagt. „Alles selbst gepflückt“, versichert Yvonne Schwarzer. Ihr Mann zaubert daraus Bärlauchsuppe und Bärlauchnocken. Dabei handelt es sich um eine spätzleartig geformte Teigmasse der süddeutschen und Alpenküche. Aus mediterranen Gefilden stammt das Bärlauchrisotto, bei dem es sich um ein norditalienisches Gericht handelt.

Aktuell stehen allerlei Spargelgerichte auf der saisonalen Speisekarte, wie zum Beispiel Chillispaghetti mit einer Spargel-Feta-Soße oder der beliebte Klassiker, das Zanderfilet mit Spargel. Wer keinen Spargel möchte, kann aber auch aus Gerichten, wie Bauernfrühstück, Rumpsteak, Sauerbraten vom Angusrind oder Zanderfilet und Matjeshering wählen.

Salate und allerlei Gemüse, wie Zucchini, Gurken, Tomaten und anderes, bezieht das Waldschlösschen vom Öko-Hof Waldgarten aus Barenthin und ab dem späten Sommer dann Kartoffeln von Schmidts Farm in Wusterhausen. „Daraus werden im Herbst auch die Röstis gemacht“, berichtet Yvonne Schwarzer.

Der zu einem der Röstigerichten passende Ziegenkäse kommt vom Carolinenhof bei Linum. Wildfleisch liefert der Jagdverband Prignitz und das Fleisch vom Angusrind kommt von Landgeschmack aus Görike und Eier aus Freilandhaltung stammen aus Blumenthal. „Den Gästen ist in zunehmendem Maße die Herkunft der von uns verwendeten Zutaten wichtig, besonders beim Fleisch“, sagt Yvonne Schwarzer.

Gut die Hälfte aller Gäste kommen aus der Region Prignitz-Ruppin. Die anderen aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus dem Ausland. Alle schätzen die Küche. Zum Team dort gehören neben Jens Wodzinski-Schwarzer noch drei weitere Köche, eine Auszubildende im ersten Lehrjahr und, nicht zu vergessen, die Servicekräfte.

Bei Feiern und in der Hochsaison haben alle gut zu tun. Im vor einem Jahr eingeweihten Wintergarten haben immerhin 60 Gäste bequem Platz. In der „Guten Stube“ gibt es 30 Plätze und in der „Schänke“ im Eingangsbereich mit urigem Tresen sind es 20 – in der Lobby gibt es 16 Plätze. Die Gute Stube und die Schänke sind im österreichischen Stil eingerichtet. Mit 18 Zimmern ist der Hotelbereich relativ klein.

Mit dem Waldschlösschen haben sich Yvonne Schwarzer und ihr 63 Jahre alter, aus dem Vogtland stammender Mann Jens Wodzinski-Schwarzer einen Lebenstraum erfüllt, wenn auch sehr viel Arbeit damit verbunden ist. „Wir haben viel Herzblut hineingesteckt“, sagt die 51-jährige Kyritzerin.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Brandenburg verlieh dem Waldschlösschen drei Sterne und nun schon zum zweiten Mal das Siegel „Brandenburger Gastlichkeit“. André Reichel

Das Restaurant Waldschlösschen hat Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 22 Uhr geöffnet und am Wochenende von 11.30 bis 22 Uhr.