Blumenerde ist beim Gärtnern ein wichtiges Hilfsmittel. Oft im 60-Liter-Sack im Baumarkt besorgt, liefert sie den Pflanzen sofort das passende Substrat und Nährstoffe zum Wachsen. Die verkauften Produkte enthalten allerdings in der Regel große Mengen an Torf. Der in Mooren gebildete Humusboden hat eine Reihe von Eigenschaften, die ihn beliebt machen: Er speichert Wasser besonders gut und gibt es nach und nach an die Pflanzen ab. Zudem ist er strukturstabil. Das heißt, dass er sich nicht schon nach kurzer Zeit zersetzt und zusammensackt, sondern den Pflanzen längere Zeit Halt gibt. Außerdem ist Torf von sich aus sehr einheitlich, enthält natürlicherweise kaum Nährstoffe und kann deshalb durch Zusätze genau in einen gewünschten Zustand gebracht werden.
Allerdings kann der beliebte Stoff nur gewonnen werden, indem Moore „abgetorft“ und auf diese Weise zerstört werden. Moore sind jedoch wichtige Kohlenstoffspeicher. Ihre Trockenlegung hat zur Klimakrise beigetragen, die wir derzeit erleben. Deshalb ist es schon seit Jahren eigentlich unumstritten, dass auf Torf beim Gärtnern verzichtet werden sollte. Noch bestehende Moore stehen oft unter strengem Schutz.
Inzwischen sind tatsächlich Veränderungen zu beobachten. Betrug im Jahr 2019 der Torfanteil in den Substraten für den Hobbygartenbau noch 61 Prozent, so ist der Anteil 2022 schon auf 42 Prozent gesunken, so die Naturgarten-Fachzeitschrift „Kraut und Rüben“. Unklar ist allerdings, ob die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgegebene Zielmarke zu erreichen sein wird, in den Privatgärten bis 2026 komplett auf Torf zu verzichten. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden nach Angaben des Umweltverband Nabu derzeit noch Jahr für Jahr in Deutschland verbraucht, davon zwei Drittel im Erwerbsgartenbau, ein Drittel von Hobbygärtnern. Torf wird hierzulande vor allem in Niedersachsen abgebaut, importierte Ware stammt meist aus dem Baltikum oder Skandinavien.
Die inzwischen in den meisten Gartencentern angebotenen torffreien Erden haben etwas andere Eigenschaften als klassische Gartenerden auf Torfbasis. Beim Gärtnern im Beet ist das kein Problem. In Töpfen oder Balkonkästen muss dagegen öfter gegossen werden, weil torffreie Erden das Wasser nicht so gut speichern können. Mit einer Umstellung der Pflegegewohnheiten kann aber ein ähnlicher gärtnerischer Erfolg erzielt werden. . Bei Verwendung torffreier Erden ist es besonders wichtig, gerade direkt nach dem Um- oder Austopfen darauf zu achten, dass die Pflanzen regelmäßig mit Wasser versorgt werden
In der Regel bestehen torffreie Erden aus einer Mischung von Kompost, Holzfasern, Rindenhumus und Kokosmark. Auf den Säcken mit torffreier Gartenerde sind die Ausgangsstoffe in der Reihenfolge ihres Anteils genannt. Auch andere Roh- und Reststoffe wie Faserhanf, Hopfenrebenhäcksel oder Chinaschilf werden derzeit auf ihre Eignung für Gartenerden getestet. net