Der Zuhörende wird eingesaugt, hineingezogen in die Träume, Gefühle und Gedanken der Einwohner.
Wir belauschen Gespräche in einer Seefahrerkneipe, besuchen das Schulhaus, lugen in die Brautkammern unverheirateter Mädchen, erfahren von den Träumen des blinden Kapitäns und folgen nicht zuletzt den Liebespaaren in den Milchwald.
Aber auch die Abgründe einer menschlichen Seele zeigt uns Thomas. Jener dunkle Ort eines Menschen, wo sich Fantasien einer unterdrückten Mordlust breit machen.
„Unter dem Milchwald“ eignet sich ganz wunderbar für die Bühne. Doch die wenigsten Theater verfügen über ein 53-köpfiges Ensemble, um ein ganzes Dorf in Szene zu setzen. Daher hat Jürgen Heidenreich den Text im Jahr 1996 für die Netzebander Naturbühne neu aufgenommen: als Hörstück fürs Figurentheater. So verkörpern seit nun schon 28 Jahren 53 überlebensgroße, expressive Figuren die Welt von Llareggub auf ganz und gar magische Weise – im kleinen Dorf Netzeband.
71 Jahre später hat das Stück nichts an seiner Faszination verloren. Und auch nach 28 Jahren erscheinen die Figuren auf der Naturbühne Netzeband nicht nur beeindruckend, sondern auch bizarr und dabei liebenswert. Tauchen Sie ein in die Lebensrealität der Menschen, ihre Sorgen, Hoffnungen, Wünsche, Nöte und ihr Glück. Wie ein unsichtbares Band sind uns die Dorfbewohner über die Jahrzehnte verbunden geblieben – weil wir ihnen so unähnlich gar nicht sind. WSDie Premiere gab es am 21. Juni, eine weitere Aufführung gibt es am 29. Juni, ab 20.30 Uhr. Karten gibt es noch an der Abendkasse.