Wieder komplett
Obelisk im Park des Schlosses Rheinsberg erhältReliefporträt des Prinzen August Wilhelm von Preußen zurück

Restaurator Robert Freund während der Arbeit an der Kopie.Fotos: SPSG
Rheinsberg. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) weihte am 11. Juli die Kopie eines für den Obelisken im Park des Schlosses Rheinsberg geschaffenen Reliefporträts ein. Das Kunstwerk zeigt den Prinzen August Wilhelm von Preußen (1722 bis 1758) und wurde in mehrjähriger Arbeit von dem Skulpturenrestaurator Robert Freund (SPSG) angefertigt. Damit erhält der vor allem im 20. Jahrhundert stark beschädigte Obelisk das gestalterisch wichtigste Element zurück. Das Bauwerk mit dem weißen Marmorrelief des Prinzen sowie 28 auf Marmortafeln mit Bronzebuchstaben genannten Offizieren und Heerführern des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) war 1791 im Auftrag des Prinzen Heinrich von Preußen (1726 bis 1802), dem jüngeren Bruder August Wilhelms, auf einem Hügel am Grienericksee gegenüber des Schlosses errichtet worden. Auf der Vorderseite ist die Inschrift zu lesen: „À L’ÉTERNELLE MÉMOIRE D’AUGUSTE WILHELM PRINCE DE PRUSSE, SECOND FILS DU ROI FRÉDÉRIC GUILLAUME“.

Das originale – dem Bildhauer Auguste Girola zugeschriebene – Relief wies am Hals einen Bruch auf und war schon um 1990 in einem schlechten Zustand.

Damals wurde es restauriert und wieder eingebaut. 2013 löste sich jedoch der untere Teil und zerbrach in mehrere Stücke. Robert Freund setzte es wieder zusammen, sodass es 2015 in einer Ausstellung im Schloss Rheinsberg präsentiert werden konnte. Bis 2022 stand es dann im Turmzimmer mit Blick auf den Obelisken.

Bei der Restaurierung des Originals wurde das lockere Gesteinsgefüge partiell gefestigt. Die zerbrochenen Stücke wurden wieder zusammengefügt und mit Glaserfaserdübeln und Epoxidharz fixiert. Fehlstellen wurden geschlossen und die Alt-Ergänzungen wurden erhalten, konserviert und retuschiert. Anschließend erfolgte die Herstellung einer Kopie aus weißem Carrara-Marmor. Die Herausforderungen dabei waren die stark zurückgewitterte Oberfläche und die rekonstruierten Details am Original. Mithilfe historischer Fotografien und durch das genaue Studium der Oberflächen des Originals konnte das Relief material- und werkgetreu wieder entstehen. Eine Schwierigkeit bei der Fertigung eines Reliefs ist die Reduzierung einer vollplastischen Arbeit. Hier müssen die Spannungen der Oberfläche so angepasst werden, dass sie im flachen Relief einen vollplastischen Zustand suggerieren. Die nun dauerhaft am Obelisk sichtbare Kopie ist sowohl handwerklich als auch künstlerisch ein Meisterstück. WS

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