Der Biologe und Leiter des Geschäftsbereichs Naturschutz bei der Stiftung erklärt: „Crex crex lautet der wissenschaftliche Name des Wachtelkönigs und so ähnlich klingt auch sein Ruf. Zur Balzzeit ruft der Vogel nachts ab 22 Uhr bis in die frühen Morgenstunden, oft stundenlang.“ Hat der Wachtelkönig ein Weibchen gefunden und sie beginnt mit der Brut, lässt er stattdessen tagsüber seinen knarrenden Ruf erklingen und grenzt damit sein Revier gegen Artgenossen ab.
Mit seinen langen Beinen und dem gelbbraunen Federkleid sieht der seltene Vogel der Wachtel ähnlich, gehört aber nicht wie diese zu den Hühnervögeln, sondern zur Familie der Rallen. Auf feuchten Wiesen und Weiden fängt er seine Nahrung. Dazu gehören vor allem Insekten wie Schnaken, Libellen, Fliegen und auch kleine Frösche. Das Weibchen legt bis zu 19 Eier in eine gepolsterte Mulde am Boden. Im hohen, dichten Gras extensiv bewirtschafteter Feuchtwiesen lebt die Rallenart gut geschützt. Doch solche Flächen, die selten gemäht oder behutsam beweidet werden, sind rar geworden – und mit ihnen der scheue Vogel.
Vogelexperten hatten seinen Ruf letztmals im Jahr 2004 im Ferbitzer Bruch und auf den Ferbitzer Wiesen zur Brutzeit gehört und dokumentiert. Doch dann war 20 Jahre lang nichts von ihm zu hören. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hatte die schlechte Lage für den Wachtelkönig, auch Wiesenralle genannt, noch verschärft. Der feuchte Lebensraum war zu trocken geworden.
Der regenreiche Winter 2023/24 hat die Lage entscheidend verbessert. Die Kleingewässer sind nach fünf trockenen Jahren wieder aufgefüllt, die Wiesen sind wieder nass und das Gras steht hoch. Ideale Bedingungen für Vögel, Amphibien und andere feuchtigkeitsliebende Tier- und Pflanzenarten.
Zudem hat die Heinz-Sielmann-Stiftung in den vergangenen Jahren durch spezielle Landschaftspflegemaßnahmen die Bedingungen für wasser- und feuchtigkeitsliebende Arten deutlich verbessert. Seit dem Jahr 2017 wurden ehemals offene Flächen etappenweise wieder freigestellt und verlandete Kleingewässer ausgeräumt. So kommen mehrere positive Faktoren dem Wachtelkönig und anderen Arten zugute. Rohrweihe, Bekassinen, Kiebitze und Rothalstaucher haben sich in diesem Jahr ebenfalls in dem Feuchtgebiet wieder zum Brüten niedergelassen, nachdem sie in den trockenen Jahren verschwunden waren. WS