Die erste gute Nachricht für alle Kunden: Der Umbau des Edeka-Marktes am Neuruppiner Babimost-Ring kommt gut voran. Nach fünf Monaten Bauzeit ist schon deutlich zu erkennen, wohin es einmal gehen soll.
Die zweite gute Nachricht: Inzwischen sind die Bauarbeiten so weit, dass viele Produkte dort stehen bleiben, wo sie jetzt stehen. Kundinnen und Kunden müssen sich nicht mehr jeden Tag fragen, wo sie denn heute Käse, Ketchup oder Kandis finden. Noch ist aber längst nicht alles geschafft.
Seit März ist Edeka dabei, den ehemaligen Real-Markt am Babimost-Ring komplett umzukrempeln. „Hier entsteht ein hochmoderner Markt, in dem sich die Kunden wohlfühlen sollen“, verspricht Anja Fischer. Sie ist die Projektleiterin für das „E-Center“, wie Edeka diese Art großer Geschäfte nennt.
Mit einem Umsatz von mehr als 70 Milliarden Euro im Jahr 2023 ist die Edeka-Gruppe vor Rewe und Lidl der Marktführer im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Das Geschäft machen dabei vor allem die rund 3500 selbstständigen Unternehmer, die sich in der „Einkaufsgemeinschaft deutscher Kaufleute“ (Edeka) zusammengeschlossen haben.
Zu den vielen kleinen und mittleren Märkten kommen etwa 1000 vor allem große und sehr große Geschäfte, die die acht Edeka-Zentralen, die es deutschlandweit gibt, unter eigener Regie betreiben. Das Neuruppiner E-Center ist einer davon.
Edeka hat den ehemaligen Real-Markt 2021 übernommen und zunächst nur rudimentär umgebaut. „Wir haben uns angeguckt, wie das Geschäft hier läuft, welche Kunden wir hier haben und was sich die Kunden wünschen“, sagt Anja Fischer. Daraus ist ein Plan für einen kompletten Umbau entstanden.
Edeka macht am Neuruppiner Babimost-Ring alles neu, von den Fußbodenfliesen bis zur Kältetechnik. Die alten Regale und Kühlgeräte sind schon vor Monaten rausgeflogen. An ihrer Stelle stehen inzwischen völlig neue.
Der Umbau hat im März begonnen. „Wir haben uns entschlossen, hier im laufenden Betrieb umzubauen“, sagt Anja Fischer. „Natürlich bringt das für die Kunden einige Belastungen mit sich“, räumt sie ein. Regale mussten immer wieder umgebaut werden, Produkte wurden gefühlt fast täglich neu sortiert. Viele Kunden hätten das aber auch als spannende Herausforderung gesehen.
Üblicherweise bedeuten Umbauten im laufenden Betrieb mit all ihren Unannehmlichkeiten einen Verlust an Kunden. „Hier ist das aber ganz anders“, sagt Anja Fischer. „Wir haben sogar Kundenzuwächse.“ Für die Fachfrau ein deutliches Zeichen, dass die Neuruppiner gespannt sind, was Edeka wirklich aus dem alten Real-Markt macht. Vor allem etwas ganz anderes. Noch sind längst nicht alle Arbeiten erledigt. Aber schon jetzt wirkt der Markt viel größer als vorher. Dunkle Farben und viel Holz schaffen fast so etwas wie Gemütlichkeit. Über den Regalen an den Wänden sind erste Zitate von Theodor Fontane zu lesen. Überall im Markt sollen noch große Fotos aus Neuruppin hinzukommen. Die Süßwarenabteilung wird von imitierten Backsteinwänden eingefasst, die an die Stadtmauer von Neuruppin erinnern. Edeka will regionale Verbundenheit zeigen.
Das Konzept für das Neuruppiner E-Center enthält typische Elemente, die Edeka in all seinen Läden umsetzen. Etwa den Obst- und Gemüsebereich gleich hinter dem Eingang. Von der Stange kommt der Umbauplan aber keinesfalls.
Etwa zwei Drittel der Arbeiten sind inzwischen geschafft. Alle Lebensmittel stehen dort, wo sie auch künftig stehen werden. Der große Bio-Bereich kurz hinter dem Eingang soll in dieser Woche eingerichtet und dann eröffnet werden.
Hinter Planen versteckt arbeiten mehrere Firmen an der neuen Fleisch-, Wurst- und Käsebedientheke. Noch sieht dort alles nach großer Baustelle aus. In einer Woche soll die 23 Meter lange Theke aber fertig sein und eröffnet werden.
Während die Firmen dort noch die Geräte anschließen müssen, läuft die gläserne Kühlzelle im Getränkebereich bereits. Wie in einem begehbaren Kühlschrank können Kunden dort künftig gekühlte Getränke finden: Limonaden oder Bier in Kisten oder kleinen Fässern für daheim.
Mit knapp 4700 Quadratmetern Verkaufsfläche und etwa 40 000 Artikeln in den Regalen ist das E-Center in Neuruppin die größte Filiale von Edeka im ganzen Nordwesten Brandenburgs, sagt Anja Fischer.
An die Größe vom Kaufland im Reiz kommt Edeka trotzdem nicht ganz heran: Dort besteht die Verkaufsfläche laut dem städtischen Einzelhandelskonzept aus rund 5800 Quadratmetern. Die Konzepte der beiden Anbieter unterscheiden sich allerdings klar.
Rund drei Monate sollen die Umbauarbeiten im ehemaligen Real-Markt noch dauern, sagt Anja Fischer: „Wir planen für Mitte November die Wiedereröffnung.“
Dann soll nicht nur der eigentliche Markt fertig sein, sondern auch die sogenannte Mall – der Bereich mit kleineren Geschäften davor.
Der Vodafone-Shop wird schon demnächst im Haus ein paar Meter weiter ziehen, auch die Geldautomaten der Sparkasse werden ein paar Meter verschoben. So entsteht Platz für einen neuen Blumenladen, den Edeka selbst betreiben will. Der frühere Fleischereistandort gleich am Eingang wird zu einem Edeka-Bistro mit Imbissangebot und Sitzmöglichkeiten umgebaut.
Das E-Center am Babimost-Ring ist einer der größten Märkte in Neuruppin, aber nicht ohne Konkurrenz. In der Trenckmannstraße gibt es einen weiteren, kleineren Edeka-Markt, in der Bilderbogenpassage einen NP-Markt, der auch zur Edeka-Gruppe gehört.
Rewe betreibt einen Markt am Bütower Weg nahe McDonalds, Kaufland den großen Markt im Reiz. Lidl hat zwei Märkte in Neuruppin und Alt Ruppin, Aldi betreibt drei, zwei gehören zu Penny, zwei Märkte firmieren als Netto. Zusammen sind das 13 Supermärkte und Discounter. Reyk Grunow