Bedeckung für die Erde
Nach der Ernte im Gemüsebeet: Zweitkultur, Gründüngung oder Mulchschicht

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In diesem Jahr haben sich viele Pflanzen zeitig entwickelt. Im Frühjahr kam die Blüte der Obstbäume etwa zwei Wochen früher, so dass einige Frostnächte in großen Teilen Brandenburgs für Verheerungen sorgten. Im Blumenbeet verfrühten sich die Blühtermine bei vielen Stauden. Ähnlich ist es im Gemüsebeet: Ob nun Kartoffeln, Kohlrabi, Sellerie oder Fenchel, bei feuchtwarmem Sommerklima haben sich die Pflanzen meist gut entwickelt und sind oft auch früher als sonst zur Reife gekommen. Nach der Ernte sind etliche Flächen schon im August wieder abgeräumt.

Für ehrgeizige Gemüse-Fans ermöglicht das eine zweite Aussaat. Noch bis Anfang September ist es möglich, es mit einigen ausgewählten Kulturen zu versuchen. Das gilt etwa für Radieschen, allerdings nicht für alle Sorten. Ob eine Herbstaussaat möglich ist, steht auf dem Tütchen. Samen von Winterrettich und Spinat können ausgebracht werden, zudem Salatsorten wie Endivie, Feld- und Asia-Salat.

Alternativ können freie Flächen auch mit Gründüngung eingesät werden. Dafür eignen sich zum Beispiel Gelbsenf, Phacelie oder Rotklee. Die Pflanzen entwickeln sich schnell und sorgen dafür, dass der Boden nicht brach liegt. Das ist wichtig, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Nackte Erde ist Sonne und Wind ausgesetzt, kann vom Regen weggewaschen und an heißen Tagen ausgetrocknet werden. Die Gründüngung durchwurzelt die Erde, hilft den Bodenlebewesen und unterstützt die Humusbildung. Gleichzeitig finden unerwünschte Wildkräuter keinen unbedeckten Boden, in dem sie sich leicht verbreiten könnten. Wird im August gesät, können die Pflanzen oft auch noch zur Blüte kommen und so den Insekten als Nahrung dienen. Mit dem ersten Frost stirbt die Phacelie ab und kann als Mulch auf dem Beet bleiben. Gelbsenf oder Rotklee werden im Spätherbst abgeschnitten und untergehackt. Ist das frische Grün von Erde umgeben, kommen bald die Regenwürmer herbei, um die organische Substanz in frischen Humus zu verwandeln.

Einen ähnlichen Effekt können wir mit dem Mulchen erzielen. Dabei wird zum Beispiel samenfreier Rasenschnitt auf den abgeernteten Beeten verteilt. Geeignet ist auch Herbstlaub oder Häckselmasse vom Rückschnitt bei Stauden und einjährigen Blumen. Rasenschnitt sollte vorgetrocknet und nur bis zu einer Höhe von maximal zwei Zentimetern ausgebracht werden, damit es nicht zu Fäulnisprozessen kommt.

Viele Gärtner nehmen gerne Rindenmulch, um Beete abzudecken und Unkräuter abzuhalten. Das Material aus der Forstwirtschaft ist bequem in Säcken erhältlich und frei von Unkrautsamen. Allerdings sollte man dabei vorsichtig sein. Wenn sich Baumrinde zersetzt, werden darin angelagert Gerbsäuren frei und schaffen im Boden ein saures Milieu. Pflanzen, die natürlicherweise im Wald oder am Waldrand heimisch sind, etwa Heidelbeeren oder Rhododendron, Funkien oder Hortensien, kommen damit gut zurecht, andere kümmern dagegen in einem solchen Boden. Besonders empfindlich sind Arten wie Lavendel, Mädchenauge oder Rittersporn.
Ulrich Nettelstroth
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