Neuruppin. 15 Jahre ist es her, als es erstmals hieß, dass Theodor Fontane als Reisejournalist und Reiseschriftsteller im Zentrum der Fontane-Festspiele stehen könnte. Im Folgejahr 2010 wurden sie zum ersten Mal in seiner Geburtsstadt Neuruppin durchgeführt.

Mittlerweile ist ein ganzer „Fontane-Kosmos“ daraus geworden, und das mit einer Neuerung auch in diesem Jahr: Erstmals gibt es ein ganzes Programm voller Lesungen in den Neuruppiner Schulen beim mittlerweile 11. „Europäischen Festival der Reiseliteratur“, mit dem Übertitel „Neben der Spur“ – und das eben als nur ein Teil des großen Fontane-Festspiele-Kosmos.

Mit den Schul-Lesungen soll „speziell die junge Generation angesprochen“ werden, schreibt Neuruppins Bürgermeister Nico Ruhle im Programmheft für die vom 6. bis 17. September stattfindenden Tage.

Nach dem Start im Frühjahr mit „Hereinspaziert – Neuruppiner öffnen ihre Höfe“ und den rund um Pfingsten bereits vier Lesungen steht nun der zweite, deutlich größere Teil dieses Reiseliteratur-Festivals an.

Otto Wynen moderiert die Schul-Lesungen, und zwar vornehmlich in den 9. bis 12. Klassen. Er könne die Autoren fragen, wann sie aufstehen, wie viel sie wann an einem Buch schreiben und ob sie davon leben können, was sie also verdienen. „Ich finde es toll, Bücher wieder mehr in die Schulen zu bringen angesichts unserer immer digitaleren Welt“, erklärt Daniela Kuzu, die Beigeordnete und ständige Vertreterin des Bürgermeisters der Stadt Neuruppin.

Die Stadt gehört wie auch Landkreis, Land, Stadtwerke und Sparkasse seit Anbeginn zu den Förderern des Festivals.

Thoralf Uebach, der Stadtwerke-Geschäftsführer, sagt: „Wir sind Fontane verpflichtet.“ Das Reiseliteratur-Festival ermögliche auf seine Art einen besonderen „Zugang zu Büchern“, und zwar eben in einer Zeit, in der zu oft das Handy in die Hand genommen wird.“

Und wie kamen die Kuratoren diesmal auf ihre Autorinnenauswahl? „Wir bekommen viele Empfehlungen und lesen selbst“, erklärt Peter Böthig, der Kurator der Lesereihe „Neben der Spur“. „Und dann geht die Suche für nächstes Jahr mit der Buchmesse in Frankfurt auch schon wieder los.“ Otto Wynen ergänzt: „Wir sind ja immer auch auf der Suche nach Debütanten.“ Deshalb lese er das Jahr über viele Besprechungen in Feuilletons.

Das Gespür der Neuruppiner dafür, die richtige Auswahl zu treffen, bestätigte sich unter anderem 2019. Da bekam die Polin Olga Tokarczuk den Literaturnobelpreis. Sie war 2010 eine der Teilnehmerinnen beim ersten Festival in Neuruppin.

Am Sonnabend, 7. September, liest ab 19 Uhr im Alten Gymnasium Gabriele Riedle „In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg“, moderiert von Katharina Döbler.

Am Sonntag, 8. September, beginnt ebenfalls im Alten Gymnasium um 11 Uhr Alhierd Bacharevic, aus seinem Werk „Europas Hunde“ zu lesen, moderiert von Thomas Weiler. Er ist zugleich als Dolmetscher dabei.

Am Freitag, 13. September, beginnt um 18 Uhr eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ als Veranstaltung vom PEN Berlin.

Ein Höhepunkt wird das nunmehr dritte Reiseliteraturfest in Neuruppin sein. Es beginnt am Sonnabend, 14. September, um 14 Uhr auf dem Kirchplatz und dauert bis etwa 20 Uhr dort an. Neben Kunst und Musik gibt es an dem Tag gleich drei Lesungen zu erleben: Ab 14 Uhr ist es David Wagner mit seinem Buch „Verkin“, moderiert von Knut Elstermann, um 16 Uhr gefolgt von Viktor Funk mit seinem Buch „Bienenstich“, moderiert von Andreas Knaesche. Ab 18 Uhr liest Sabine Rennefanz aus ihrem „Kosakenberg“, moderiert von Marion Brasch. Zudem präsentiert sich um 15.30 und 17.30 Uhr der aktuelle „Temnitzschreiber“ Steffen Greiner dem Publikum.

Am Sonntag, 15. September, liest ab 11 Uhr im Alten Gymnasium Adam Soboczynski aus Polen aus seinem „Traumland“, moderiert von Sieglinde Geisel. Um 15 Uhr folgt die Abschlusslesung mit Millay Hyatt und ihrem Buch „Nachtzugtage“, moderiert von Bernhard Robben.

Während die Schul-Lesungen bei freiem Eintritt stattfinden, muss für die anderen Veranstaltungen ein Eintrittsentgelt bezahlt werden.

Einzelkarten für die „Neben-der-Spur-Lesungen“ kosten 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Außerdem gibt es ein Festival-Ticket für alle neun Lesungen für 49 Euro, ermäßigt 30 Euro. Und wer nur das Reiseliteraturfest besuchen kann, dem sei das Literaturfest-Ticket für 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, ans Herz gelegt. Matthias AnkeKarten gibt es in allen reservix-Vorverkaufsstellen, im Ticketshop auf www.fontane-kosmos.de, unter Tel. 03391/6598198, per E-Mail: info@fontane-
kosmos.de und im Fontane-Festspielbüro in Neuruppin, Präsidentenstraße 47.