Ihr Ziel ist, nach Abschluss der von der Arbeitsagentur geförderten Tätigkeit im Rahmen des Programms der Unterstützten Beschäftigung dauerhaft als Küchenhilfe im Hotel zu arbeiten – und die Voraussetzungen dafür sind vielversprechend. Der Küchenchef etwa ist von Isabells Entwicklung begeistert. „Ich bin froh, dass ich sie habe“, sagt er.
Neben ihrem persönlichem Erfolg verdeutlicht das Beispiel auch die vielen Vorteile, die die Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen mit sich bringt.
Seit Ende 2022 ist Isabel im Rahmen der im Landkreis OPR vom Berufsbildungszentrum Prignitz (BBZ) getragenen „Unterstützten Beschäftigung“ im Seehotel tätig. Sie hat sich im Seehotel inzwischen erfolgreich als wertvolles Mitglied des Küchenteams etabliert.
Das Programm der Unterstützten Beschäftigung der Arbeitsagentur richtet sich an Menschen, die aufgrund einer Behinderung noch leistungsfähig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind, aber einen deutlichen Nachteil gegenüber anderen haben und damit zum Zeitpunkt der Teilnahme noch keine Aus- oder Weiterbildung absolvieren konnten. Die Förderung gliedert sich in eine Einstiegs-, eine Qualifizierungs- und eine Stabilisierungsphase mit dem Ziel einer dauerhaften sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Betrieb. Während die Einstiegsphase dazu dient, sich beruflich zu orientieren und zu erproben, erfolgt in der Qualifizierungsphase eine unterstützte Einarbeitung im Betrieb. Daraufhin kann der betriebliche Alltag in der Stabilisierungsphase gefestigt werden. Die Arbeitsagentur übernimmt in der Zeit die Leistungen zum Lebensunterhalt und die Teilnahmekosten. Die Förderdauer beträgt regelmäßig bis zu 24 und kann im Einzelfall um weitere zwölf Monate verlängert werden.
Der Weg in die Küche begann für Isabel bereits mit einer Ferienarbeit, bei der sie schnell ihr Interesse an der Arbeit dort entdeckte. Besonders das Frühstücksbuffet weckte ihre Begeisterung, und schnell zeigte sich, dass Isabel in diesem Bereich eine Schlüsselrolle übernehmen könnte. Besonders beeindruckend ist ihre Fähigkeit, sich durch Wiederholungen Arbeitsabläufe schnell und sicher einzuprägen. Dies gibt ihr Stabilität und Selbstvertrauen in der täglichen Arbeit. Sie will auf jeden Fall nach Abschluss der Maßnahme weiter als Küchenhilfe arbeiten.
Zu diesem Thema trafen sich bereits verschiedene Akteure aus der Leitung des Seehotels, von der Bundesagentur für Arbeit, dem Integrationsfachdienst und vom Bildungsträger BBZ im Rahmen der „Woche für Menschen mit Behinderung“ im Seehotel Rheinberg, um über und mit Isabel und den damit gelebten Inklusionscharakter des Hotels zu sprechen. Für dieses Engagement war das Haus auch kürzlich im Rahmen der Woche für Behinderungen gewürdigt worden. Mit ihrer starken Motivation und den positiven Rückmeldungen aus dem Team stehen die Zeichen für Isabel nicht schlecht.
Im November 2024 waren im Agenturbezirk Neuruppin insgesamt 970 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht zwar einer Veränderung von plus sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Abgänge von schwerbehinderten Menschen in Höhe von 1684 konnte die Zahl der Zugänge mit 1643 aber übersteigen. Der bundesweite Trend eines höheren Bildungs- und Qualifizierungsgrades bei Menschen mit Behinderung spiegelt sich zudem auch im Agenturbezirk Neuruppin wider. 65 Prozent der im Oktober 2024 arbeitslos gemeldeten Menschen mit Behinderung haben einen Schulabschluss, 58 Prozent davon eine abgeschlossene betriebliche oder schulische Berufsausbildung absolviert. Dies zeigt auf, dass schwerbehinderte Menschen über überdurchschnittlich hohe Qualifikationen verfügen.
„Die Inklusion von Menschen mit Behinderung ist nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch eine wertvolle Bereicherung für jeden Betrieb“, sagt Beate Kostka, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Neuruppin. Sie bringe neue Perspektiven, stärke das Team und fördere eine Kultur des Respekts und der Vielfalt.
Beate Kostka: „Menschen mit Behinderungen tragen mit ihren einzigartigen Fähigkeiten und Erfahrungen maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens bei. Es lohnt sich, diese Chancen zu erkennen und zu nutzen – wir beraten hier gerne Unternehmen, die sich auch für unterstützte Beschäftigung interessieren.“ gd