Die „Polarstern“, Deutschlands einziger Eisbrecher, fährt im Sommer 2023 etwa 5000 Seemeilen bis zum Nordpol durch das Eis, das erschreckend schnell schwindet. An Bord befinden sich 54 Forscher, 42 Besatzungsmitglieder und jede Menge wissenschaftliche Instrumente. Antje Boetius, Deutschlands bekannteste Meeresbiologin, will mit verschiedenen internationalen Teams herausfinden, wie das Leben am Nordpol funktioniert. Dafür kommt erstmals ein besonderes Kamerasystem zum Einsatz, um den Meeresboden in 4000 Meter Tiefe zu erkunden. Das schwere System wird in langsamer Schleppfahrt ins Wasser gelassen. Ein Glasfaserkabel verbindet es mit dem Schiff. Eine Stunde dauert das Eintauchen, während bei den Spezialisten auf dem Eisbrecher die Spannung wächst. Werden sie tatsächlich hier die nördlichsten Schwämme der Welt finden, die bis zu 30 Kilo schwer werden können? Als dann die Kamera die ersten Livebilder vom Meeresgrund sendet, ist die Begeisterung der Wissenschaftler groß. Nicht nur Tiefseeschwämme sondern auch Anemonen, Krebse und Fische sind ganz deutlich zu sehen.
Freilich passieren auch technische Pannen, die Forscher müssen improvisieren. Ein Filmteam begleitet sie dabei.
Die Expedition bringt zahlreiche neue Erkenntnisse – auch zum Klimawandel und seinen Folgen. Antje Boetius kommt mit ihren Forscherteams zu dem Schluss. „Wenn Meeresströmungen anders werden, dann macht das etwas mit den Wetterphänomenen und so müssen wir den Arktischen Ozean nicht mehr als ein fernes Randmeer betrachten. Wir haben neues Verständnis geschaffen für diese neue Arktis. Sie ist unvorhersehbarer geworden. Sie ist anders.“
Im Anschluss an die Dokumentation wird noch ein sehr persönlicher Livemitschnitt von einem Gespräch der Festivalleitern Katrin Springer mit Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegner-Institutes, und mit Regisseur Philipp Grieß gezeigt. WS