Unermüdlich war er bei Wind und Wetter, bei Regen und Sonnenschein mit seinem Abfallsammelwagen in der Stadt unterwegs, entfernte mit seinem Greifer Zigarettenkippen, Taschentücher, Bonbonpapier und sonstigen sogenannten Flugmüll von Asphalt, Pflaster, Gehwegplatten und aus Blumenrabatten. Im Schnitt legte er dabei am Tag 14 000 Schritte zurück. Sein Rekord liegt bei 18 696 Schritten auf dem Tageszähler seiner Fitness-Uhr, kann sich Fred Düring erinnern. Dies ist auch kein Wunder, erstreckte sich sein Einsatzgebiet doch über das gesamte Stadtgebiet – vom Strandbad bis zum Ortsausgang Perleberger Straße, vom Einkaufszentrum in der Pritzwalker Straße bis hinter die Bahnschienen in der Holzhausener Straße.
Fred Düring wurde in Boitzenburg geboren, lebt aber bereits seit seiner Einschulung in die Goetheschule in Kyritz. Sein Berufsweg begann als Pförtner beim Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) in der Seestraße, wo er 15 Jahre tätig war, bevor er am 8. Juli 1992 seinen Dienst beim Baubetriebshof der Stadt Kyritz aufnahm.
„Viel habe ich in den mehr als 32 Jahren erlebt. So bin ich in harten Wintern oft um 3 Uhr aufgestanden, um die Gehwege von Eis und Schnee zu befreien“, erinnert sich der heute 64-Jährige. „Bei Stadtfesten oder Weihnachtsmärkten habe ich immer wieder zwischendurch die Papierkörbe geleert und für Sauberkeit gesorgt.“
Aber nicht nur Müll ist auf den Kyritzer Straßen zu finden. „Fundstücke habe ich immer im Fundbüro des Rathauses abgegeben oder wenn Schüler etwas auf dem Sportplatz der Goetheschule vergessen hatten, im Sekretariat der Schule“, so Fred Düring.
Selten musste er sich auch nicht so freundliche Kommentare anhören, wenn er etwa Schüler ermahnte, ihren Müll nicht auf den Gehweg zu werfen, sondern in den wenige Schritte entfernten Papierkorb.
„Herzlich, hilfsbereit, zuverlässig“, so kennzeichnet ihn nicht nur der Leiter des Betriebshofs Michael Ziemer dankbar. „Es geht eine Ära zu Ende. Er gehört zur Stadt wie der See. Er macht Kyritz aus.“ Auch das wird wohl jeder, der ihn kennt, so unterschreiben.
Seinen letzten vollen Arbeitstag hate Fred Düring am 9. April. Aber auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben wird er nicht die Füße hochlegen. Vielmehr wird er sich noch stärker als bisher um seine 86-jährige Mutter und ihr großes Grundstück kümmern. WS