Krooch hinnern Holunnerbusch

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De Geschicht is all lang her, so bienah söbentig Joahr. De oll Fru ut een Prignitzdörp, van de ik düsset Erlewnis upschraewen heff, ist bet hüt an Dach van ehr’ einstigen Päten alltohop nich vergäten. „Tante Frieda” het’s heeten.

Hinnenrüm in ’t Luch bi Dannwull, wo bi Vollmond de Moorwiewer in de Torflöckers danzten, an een groten Holunnerbusch, haet et stunn’, daet lütte roje Backsteenhus.

Doarin was ne kleene Schankstuw inricht. De Deelen wiern all ganz scheew, düssenhalwer stunn de Spind gradeto van de Dör met de Näs noa vörn öwer. Ok dat olle Piano ut Kaiser Wilhelms Tieden, met sien Struß stöwiger Papeerblom up’n Deckel, har een Drall noa vörn. Twee hölten Dische, Bänk un Stöhl moakten de Ut­stattung komplett.

Grodeto in de Eck har Tante Frieda, de oll Budikersche, ehr Dohn. In den kleen’ Krooch gäw et blot Bier ut Buddeln, scharfen Buernköm un Kaffee ut grote bunte Pött. Up männigeen van düsse Pött was wat upschraewen: „Der Jubelbraut”, „Vater ist der Beste”, „Meinem kleinen Liebling” un noa anner Sprüch kunn man läsen.

In Friedas kleenen Krooch was manch Enn affbeeten worrn. Spoaß haet et doar ok gäwen. Vör de Gäst was et bequem. Jedweder kunn in Düstern querfeldin noa Hus schunkeln, ok moal met Motorrad gliek duun dörch’t Roggenfeld düsen.

Ens an Dach, as de Tieden vor Tabak un Zigor’n schlecht wiern, haet Frieda bi’t Kroamen in ehr Spind eene Düt met dicke Zigor’n fun’n. De oll’n Glimmstengel daeten doar all ne Ewigkeit in liggen. „Frieda, de trecken nich miehr”, meld sik een Gast hinnern Disch, de sik sön oll Zigor anstekken wullt. „Dat hem wie gliek’s”, het Frieda ropen. Se treckte sik een Hoarnodel ut ehrn Dutt, daet’s utenannderbeegen un stökerte de Zigor dörch. Det het hulpen. Eene dicke Qualmwolke schwäwte dörch de Stuw, ut dat eene kleene Fenster rut, un all wiern tofreeden. So kunn Frieda de ollen knittrigen Zigor’n noa an Mann brengen.

Hüt künn’t blot een Ruin von Friedas Krooch hinnern Holunnerbusch. Met ehrn Dod was allens vörbi.

Funn’ vonAnnemarie Ostermeier in „Dörpgeschichten”
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