Individualität, Ästhetikund Langlebigkeit
Die Geschichte des Familienbetriebs

Frank Kemper setzt beim Hausbau auf Nachhaltigkeit.Foto: Jens Wegner
Karstädt. „1992 wollten wir eigentlich nur einen Gehweg und Blüten bauen”, erinnert sich Frank Kemper. Er arbeitete zu der Zeit im Straßenbauunternehmen seines Vaters Hans in Cloppenburg (Niedersachsen). Der hatte Kontakt zum damaligen Blüthener Ortsvorsteher Wolfgang Behn, der mit Fördergeldern den Gehweg erneuern wollte. „Hier in der Gegend war viel zu tun, stellten wir fest. Mein Vater sagte: Dann gründen wir mal eine Firma in Karstädt”, berichtet Frank Kemper. Durch die Planwirtschaft in der ehemaligen DDR hatte sich ein erheblicher Sanierungsstau in der Infrastruktur des Landes gebildet. Es gab schon Ausschreibungen für Kanal- und Tiefbauarbeiten. So gründete der damals 22-Jährige seinen eigenen Betrieb, die Karstädter Straßen-, Hoch- und Tiefbau GmbH. Ihr Büro richteten sie zunächst in einem alten LPG-Gebäude in Semlin ein. „Gewohnt haben wir damals im Arbeiterwohnheim des Fliesenwerks in Karstädt. Der damalige Leiter des Fliesenwerks, Werner Kern, besorgte uns die Unterkunft”, sagte Frank Kemper. Das Büro entsprach bald nicht mehr den Anforderungen. Auch aus dem Arbeiterwohnheim des Fliesenwerks sollten sie zeitnah ausziehen.

„1996 haben wir dann hier neu gebaut. In nur drei Monaten haben wir unser Einfamilienhaus hochgezogen. Danach kamen weitere Anfragen aus dem Eigenheimsektor. Und das ging immer so weiter.”

Sohn Phil tritt langsam in die Fußstapfen des Vaters. „Im Tiefbaubereich sind wir weiterhin gut ausgelastet. Im Bau von Eigenheimen sieht es anders aus. Durch gestiegene Kosten wird derzeit weniger gebaut. Phil arbeitet bei mir in der Firma und soll, wenn er es möchte, in die CLT-Branche einsteigen. Dazu haben wir eine neue Halle errichtet”, blickt Frank Kemper in die Zukunft.

„Wir entfernen uns immer weiter vom klassischen Mauerwerksbau und bauen mittlerweile sogenannte CLT-Häuser. Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle bei den jungen Leuten”, stellte Kemper fest. Individualität, Ästhetik und Langlebigkeit sind beim Bau eines Einfamilienhauses wichtige Kriterien. Diese Anforderungen können mit CLT besonders gut erfüllt werden. Die Elemente werden nach den Wünschen der Kunden vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt. „Das geht sehr schnell. Für den Aufbau brauchen wir nur einen Tag. Dann stehen die Wände.” Die Häuser werden außen entweder geputzt oder verklinkert. Innen werden die Wände beplankt. Von dem Holz ist dann nichts mehr zu sehen. Einige CLT-Häuser hat die Firma Kemper schon errichtet. Weitere befinden sich in Vorbereitung. „Leider haben auch wir mit dem Fachkräftemangel zu tun. Egal, in welchem Gewerk – überall fehlen Leute. Handwerksberufe will kaum noch jemand lernen”, bedauert Frank Kemper. Sein Bruder Hans-Georg Kemper kümmert sich um den Kundenkontakt.

Jens Wegner
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