Mit Beginn des Herbstes ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Kästen gründlich zu säubern, so Vogelexperte Heiko Schumacher von der Heinz-Sielmann-Stiftung. Denn im Sommer sammeln sich in den Nistkästen nicht nur das Nistmaterial, sondern auch Kot, Parasiten und manchmal sogar tote Jungvögel. Bleiben diese Rückstände über den Winter im Kasten, können sie die nächste Brut gefährden – etwa durch Vogelflöhe, Milbenbefall oder Schimmel.
Eine Reinigung ist daher wichtig. „Eine saubere Nisthöhle bietet optimale Bedingungen für die kommende Brutsaison und erhöht die Chance, dass Vögel den Kasten erneut beziehen“, erklärt Schumacher. Jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt, weil die Brutsaison beendet ist und noch keine Wintergäste wie Siebenschläfer oder Haselmaus eingezogen sind. Denn was kaum bekannt ist: Auch außerhalb der Brutzeit erfüllen Nistkästen eine wichtige Funktion. Sie bieten Vögeln, Kleinsäugern und manchen Insekten einen geschützten Unterschlupf in der kalten Jahreszeit. Besonders Meisen, Spatzen und Zaunkönige nutzen Nistkästen in kalten Nächten häufig als Schlafquartier, vor allem wenn natürliche Unterschlüpfe knapp sind.
Die Reinigung ist einfach: Vor dem Abhängen sollte man zunächst vorsichtig anklopfen, um sicherzugehen, dass sich nicht bereits ein tierischer Untermieter im Kasten befindet. Zum Öffnen genügen bei den meisten Modellen wenige Handgriffe. Es empfiehlt sich, Handschuhe und Atemschutzmaske zu tragen, um sich vor Keimen und möglichen Parasiten zu schützen. Das alte Nistmaterial sollte vollständig entfernt und im Hausmüll entsorgt werden. Keinesfalls gehört es auf den Kompost, da sich dort Krankheitserreger verbreiten können. Grober Schmutz lässt sich mit einer trockenen Bürste gut entfernen. Bei starkem Befall kann warmes Wasser zur Reinigung verwendet werden. Auf den Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln, Desinfektionssprays oder Insektiziden sollte unbedingt verzichtet werden.
Anschließend sollte der Kasten gründlich trocknen, bevor er wieder verschlossen wird, um Schimmelbildung zu vermeiden. Sehr feuchte Kästen sollten ruhig ein paar Tage bei geöffneter Klappe durchtrocknen. Besonders empfehlen sich Nistkästen mit kleinen Löchern im Kastenboden. Das begünstigt die Trocknung und sorgt auch während der Brutzeit für eine gute Belüftung des Innenraums. Zum Abschluss lohnt sich ein Blick auf den Zustand des Kastens: Risse, lockere Schrauben oder morsche Holzteile sollten repariert oder ersetzt werden. net