Die Kleingartenanlage „Stepenitztal“ gehört sicher nicht zu den traditionsreichen Kleingärten in der Prignitz. Aber sie beging in diesem Jahr den 40. Jahrestag ihrer Gründung.
Dabei besteht die Anlage eigentlich schon zehn Jahre länger. Denn 1973 begannen Interessenten mit wohlwollender Unterstützung der damaligen Stadtverwaltung auf einer Abraumhalde in den Bullenwiesen mit Planierarbeiten und Erdauffüllungen. Danach wurden durch die Gründer 36 Parzellen abgesteckt, Elektrokabel verlegt und Umzäunungen gesetzt. Das war nicht nur teuer, sondern auch schweißtreibend.
Aber die Nachfrage war groß. Das Kleingartengesetz oder die Regelungen des damaligen „Verbandes der Kleingärtner, Kleintierzüchter und Siedler“ (VKSK) galten für die Gartenfreunde seinerzeit noch nicht. Und so baute jeder nach seinen Bezugsmöglichkeiten für Baumaterial und finanziellen Möglichkeiten.
So wurde auch der Kreisverband des VKSK aufmerksam und war daran interessiert, diese Anlage in den Kreisverband aufzunehmen. Das erfolgte dann mit Beschluss aller Gartenfreunde im Juni 1983. Außer der Gestaltung der Gärten wurden das Ufer befestigt und Wege und Zufahrten angelegt. Und da wir immer eine offene und sehenswerte Anlage waren, erfreuten sich insbesondere an den Wochenenden viele Perleberger bei ihren Spaziergängen daran.
1990 wurde dann plötzlich alles erst einmal in Frage gestellt. Es gab private Parzellenkäufe und Rückführungsansprüche. Mancher arbeitslos gewordene Gartenfreund verließ uns, weil er dem Jobangebot nachzog. Auch die bis dahin gepflegte Gemeinsamkeit bei vielen Festen, Kindertagen und während Fachvorträgen bekam Risse. In den nun zurückliegenden 50 Jahren bewirtschafteten nur noch drei langjährige Mitglieder aus der Gründerzeit ihre Parzelle.
Es gründete sich ein Verein mit Statut und Ordnung. All das hat sich bewährt, insbesondere weil es mehr als einhundert Pächterwechsel und eigene Ansichten von kleingärtnerischer Bewirtschaftung gab, die viele bis dahin nicht bekannte Probleme mit sich brachten.
Leere Parzellen belasten heute den Verein. Das Durchschnittsalter im Verein ist im Vergleich zu anderen noch recht günstig. Aber ein Garten macht immer noch Arbeit und jeder sollte schon einen gewissen Zeitabschnitt von mindestens fünf Jahren vorsehen,wenn man sich darauf einlassen möchte. Aber es dankt jedem Gartenfreund mit Entspannung, Freude an gewachsenen Obst, Gemüse und Blumen. Und mit der eigenen Ernte weiß jeder, was er auf dem Teller hat. Bleiben wir also optimistisch für viele noch weitere Jahre. Peter Dahms, Perleberg