Schon als Schülerin habe sie Praktika in Modegeschäften absolviert, sagt sie. Als dann bekannt wurde, dass sich „Petra’s Modetip“ auf gut 110 Quadratmeter vergrößern wird, hat sie die Chance ergriffen, und sich bei der Inhaberin für eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau beworben. Dort begann sie im Jahr 1994 ihre berufliche Laufbahn und ist geblieben. „Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu arbeiten“, schwärmt sie noch immer.
Mit der Übernahme ihres alten Lehrbetriebs nach 30 Jahren wolle sie auch mit dazu beitragen, dass die Städte nicht veröden. „Mir sind die vier Läden ans Herz gewachsen und ich will auch die Geschäfte für die Stadt erhalten“, sagt die Neueigentümerin. Sie findet, dass ihre Seehausener Standorte Mühlenstraße/Große Brüderstraße an einer attraktiven Geschäftsstraße liegen. Dort erfreuen sie sich bei Stammkunden auch von der anderen Elbeseite aus Wittenberge und Perleberg großer Beliebtheit. Im Gespräch sei, dass im Frühjahr noch eine Eisdiele eröffnen wird und so Kauflustige zum Verweilen einlädt.
Dass eine persönliche Wohnzimmer-Atmosphäre mit dazugehört, um sich von Großfilialisten oder Kaufhäusern abheben zu können, das kennt Melanie Skrobucha nur zu gut. Schon lange gehört zur Ausstattung aller vier Geschäfte eine Sessel-Lounge, wo Besucher sich ausruhen und während einer Beratung einen Espresso oder Tee genießen können.
Für den Kauf eines ganzen Outfits von oben bis unten wird gelegentlich schon mal die passende Fußbekleidung aus dem Schuhhaus quer über die Straße in die Modeboutique getragen – sei es der sportliche Schuh für die Herrenjeans oder High Heels für ein elegantes Damenkleid.
Trotz des Inhaberwechsels wird sich wenig für die Kunden ändern: bis auf die sowieso immer nötige Reaktion auf modische Trends und Bedürfnisse der Kunden. Seit Kurzem ergänzt das Sortiment die Hamburger Marke „Elbsand“ mit ihren bequemen, jugendlichen Sweatshirts, Hoodies und Joggingpants. „Wer die einmal anhat, der fühlt sich wohl“, weiß die Händlerin.
Viele der angebotenen Oberteile sind mit der Zeit farbiger geworden – eine Entwicklung, die Melanie Skrobucha begrüßt und weiterhin für noch ausbaufähig hält.
Die Ladenschilder mit den bekannten Namen bleiben, was auch die Leistung der Gründerin würdigen soll. Sogar Petra Cornehl wird noch einige Zeit bis zu ihrer Rente weiterarbeiten. Auch auf die sechs Kolleginnen würde sie nicht verzichten wollen, da sie sich stets auf sie verlassen könne, wie sie betont: „Mir ist die Entscheidung nicht schwergefallen, weil ich so gute Mitarbeiterinnen habe.“ Und natürlich war ihr die treue Kundschaft genauso wichtig bei dem Wagnis, das solch ein Schritt in die Selbstständigkeit immer bleibt. mbu