Voraussetzung ist ein Pflegegrad. 21 Gäste pro Tag werden in Nebelin betreut. Sie wechseln täglich, sodass die Gesamtzahl der Betreuten mittlerweile bei knapp 80 Menschen liegt. Diese kommen nicht nur aus der direkten Umgebung, sondern aus einem größeren Umkreis. Die Villa Wir ist ein noch sehr junges Unternehmen: Es wurde im April 2022 gegründet. Betriebsstätte ist das ehemalige Pfarrhaus von Nebelin, das dafür eigens hergerichtet wurde. Melanie Thierling und Anika Schlink erklärten im Gespräch mit dem Landrat und dem Bürgermeister, warum sie das Risiko einer Firmengründung eingegangen sind: Es war der Wunsch, aufgrund ihrer Berufserfahrungen eigene Vorstellungen in der Pflege von Menschen in die Tat umzusetzen und dabei den betreuten Menschen mehr in den Mittelpunkt zu stellen.
Es geht in der Einrichtung sehr familiär zu, die betreuten Menschen sitzen zusammen, klönen und lachen. An diesem Tag singen sie alle für Melanie Thierling ein Geburtstagsständchen, Tagesgast Ursula Prieß hat ein lustiges Gedicht vorbereitet, das sie vorträgt. Ein achtköpfiges Team kümmert sich um die Gäste. Auch wenn das Unternehmen noch jung ist, sind die Pflegekräfte gut aufeinander eingespielt. „Wir haben alle schon einmal miteinander gearbeitet“, erklärt Melanie Thierling. Für die Mitarbeiter ist dies in dieser Branche ein attraktiver Arbeitsplatz: Es gibt Tariflohn und in der Regel keine Wochenendarbeit. Alle kochen gemeinsam und das Team geht auf die individuellen Bedürfnisse der Tagesgäste ein. Der Austausch über die kleinen und großen Probleme im Alltag gehört auch dazu.
„Genauso, wie es jetzt ist, wollen wir das“, betont Anika Schlink. Es gibt eine große Nachfrage für die Betreuung in Nebelin – wobei klar ist, dass das Unternehmen bei der jetzigen Größenordnung bleiben wird, um den erfüllten Anspruch aufrecht erhalten zu können. Landrat Christian Müller war sehr angetan von der Arbeit in der Tagespflege: „Ich habe großen Respekt vor dem, was sie tun. Das ist für sie nicht nur Beruf, sondern Berufung“, sagte er. Ihm war es wichtig, sich mit einem Unternehmen in der Pflegebranche auszutauschen. Diese gewinnt angesichts des Altersdurchschnitts in der Prignitz immer mehr an Bedeutung.
In regelmäßigen Abständen besucht Landrat Christian Müller Unternehmen im Landkreis Prignitz. Diese Besuche dienen der Information und dem gegenseitigen Austausch. WS