Seit 2018 arbeitete er im sozialen Bereich im Projekt „Vielfalt als Chance”. Seinen beruflichen Weg lenkte er zu dieser Zeit in Richtung Soziales bei der Stadt Wittenberge. Doch es sollte anders kommen. „Ich habe immer viel mit Menschen gearbeitet”, berichtete er. Er war Aufsichtsratsmitglied im Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz und in der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Wittenberge. Im Bauausschuss der Stadt Wittenberge wirkte er unter anderem ein Jahrzehnt als Stadtverordneter in Wittenberge mit.
Karsten Korup, damals Vorstandsvorsitzender der WGE, und Marcel Elverich kennen sich schon länger. Korup war vor seinem Job bei der Wohnungsgenossenschaft Geschäftsführer der Maschinenfabrik Wittenberge und Dozent am Beruflichen Bildungszentrum Prignitz (BBZ). Von 1998 bis 2001 studierte Marcel Elverich Betriebswirtschaft im BBZ. Korup dozierte im Bereich Marketing, Investitionen und Finanzierung. „Seitdem gab es immer eine fachliche Verbindung zwischen uns in den drei Themen Soziales, Bauen und Wirtschaft. Die beschäftigten mich in den vergangenen 15 Jahren.”
Marcel Elverich ist Ur-Prignitzer, in Wittenberge zur Schule gegangen. Das Wittenberger Jahnschulviertel kennt er wie seine Westentasche. Und: „Ich bin vernarrt in diese Stadt und die Region”, wie er sagt. Es gab eine Zeit, in der er wegziehen wollte. Dabei merkte er, wie viel Wittenberge doch bieten kann. „In den vergangenen Jahrzehnten hat hier eine unglaubliche Entwicklung stattgefunden. Es war nicht immer einfach. Und die Entwicklung ist noch nicht vorbei. Das macht es spannend”, schwärmt er über Wittenberge. Außerdem gebe es einen gewissen Zusammenhalt und Traditionsbewusste, die den Veränderungsprozess mitgestalten.
Sein beruflicher Werdegang begann 1998 bei den Stadtwerken Wittenberge als Betriebswirt im dualen Studium. Anfang der 2000er Jahre waren Arbeitsstellen rar, die Arbeitslosigkeit hoch. Für ein bis zwei Jahre war er arbeitssuchend. Dann begann für ihn die Phase des Sammelns von Erfahrungen. Er war Projektleiter bei der Insolvenzhilfe, arbeitete in der Arbeitsagentur. 2004 organisierte er, in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, das Perleberg-Festival für Volk, Lied und Weltmusik. 2005 bis 2007 arbeitete er als Moderator beim Lokalsender Prignitz-TV. Zehn Jahre lang war er der Büroleiter des Landtagsabgeordneten Holger Rupprecht. Von 2011 bis 2015 studierte er neben seiner Tätigkeit Diplom-Betriebswirt an der Fachhochschule Brandenburg. Thema seiner Diplomarbeit war „Strategisches Management in Kommunen – Zusammenarbeit der Städte Wittenberge und Perleberg”. 2017 gab es dann den Beschluss der Zusammenarbeit beider Städte. „Das Thema wurde ja schon lange diskutiert. In meiner Diplomarbeit kam ich zu dem Schluss, dass eine gemeinschaftliche Wirtschaftsförderung beider Städte einen Sinn ergibt. Ich habe mich immer mit dieser Situation beschäftigt.”
Nach Holger Rupprecht stand die Frage nach Veränderung an. Die Region bedeutet ihm viel. Deshalb wollte er sich hier im sozialen Bereich engagieren.
Dann rief ihn Karsten Korup an, was zu einem Schlüsselereignis seines Lebens führen sollte. Die Stelle des Vorstandsvorsitzenden der WGE war vakant. Seit vier Jahren war die Stelle ausgeschrieben. „Willst du das nicht machen?”, fragte ihn Karsten Korup. „Das musste ich erstmal mit meiner Familie besprechen. Vier Wochen habe ich gebraucht, um eine Entscheidung zu treffen. Dann habe ich zugesagt”, sagte er.
Seit dem 1. Januar 2023 arbeitete er in dem Unternehmen als Betriebswirt, um sich auf die Führungsrolle vorzubereiten. Am 1. Juli 2023 wurde er vom Aufsichtsrat der WGE zum Vorstandsvorsitzenden berufen.„Es geht natürlich oft um Zahlen. Aber das Soziale ist auch hier ein Kernbereich der Arbeit mit über 3000 Mitgliedern – Menschen mit Sorgen und Nöten.” Der Wichtigkeit des Wohnstandorts und seiner Tradition ist er sich bewusst. „Im Hinblick auf die bevorstehende Landesgartenschau und den Stadtumbauprozess wollen wir einige Veränderungen vornehmen, um die Genossenschaft zukunftsfest zu machen. Das ist eine große Aufgabe”, blickt er in die Zukunft. Aufgewachsen ist Marcel Elverich im Plattenbau in Wittenberge Nord. Seit seiner Jugend spielt er Fußball. 2018 wurde er in den Vorstand das FSV Veritas Wittenberge gewählt. „Ehrenamt gehört für mich zum gesellschaftlichen Leben”, so Elverich. Auch als Stadtverordneter will er wieder zur Wahl antreten, um die Geschicke der Stadt aktiv mitzugestalten. Jens Wegner