Umwelttechnische Berufe könnten entsprechenden Vorlieben entgegenkommen. Noch dazu ist eine Arbeit hier ein Wirken in gesellschaftlich immens bedeutenden Bereichen. Man kann, „systemrelevant und Teil der kritischen Infrastruktur“ der Gesellschaft sein, wie es das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) formuliert.
Um all dem gerecht zu werden, wurden die Leitlinien der Ausbildungen zu den vier hierunter fallenden Arbeitsgebieten der Umwelttechnologie für Wasserversorgung, Abwasserbewirtschaftung, Kreislauf- und Abfallwirtschaft sowie Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen modernisiert.
Neben dem BIBB haben daran die zuständigen Bundesministerien, die Sozialpartner und Sachverständigen mitgewirkt. Anfang August treten die neuen Ausbildungsordnungen in Kraft. „Die Berufe sind unglaublich relevant für unser tägliches Leben, stehen für Nachhaltigkeit und Umweltengagement“, formuliert es Marco Lindemann, Leiter des Fachbereichs Bildungs- und Fachkräfteberatung der Industrie- und Handelskammer Potsdam (IHK).
50 Auszubildende waren hier Ende des vergangenen Jahres im Bereich der Potsdamer Kammer – quasi die westliche Hälfte Brandenburgs – aktiv. Fünf Jahre zuvor waren es noch 39. Die aus dem Vorgänger „Ver- und Entsorger/-in“ hervorgegangenen mit modernen Technologien verquickten Berufe tragen nun die neuen einheitlichen Abschlussbezeichnungen „Umwelttechnologe/-technologin für …“. Zudem wurde die allen Berufen gemeinsame Kernqualifikation von 15 auf nur noch zwölf Monate der dreijährigen Ausbildung reduziert, um mehr Raum für die fachspezifischen Inhalte zu schaffen. Auch die Abschlussstruktur wurde neu geordnet: Statt der klassischen Zwischen- und Abschlussprüfung gibt es künftig eine gemeinsame Qualifikationsprüfung mit Komponenten für alle vier Arbeitsgebiete und im zweiten Teil mit berufsspezifischen Inhalten.Umwelttechnologen oder -technologinnen für Wasserversorgung kümmern sich um eine sichere Verfügbarkeit von Trinkwasser. Neu ist hier der Fokus auf nachhaltigeren Umgang mit der Ressource Wasser. Eine wesentliche Rolle spielt die Digitalisierung etwa in der Nutzung von Datenanalysen und Simulationen. Der neu strukturierte Beruf wird parallel von einem Forschungsvorhaben begleitet, um das Thema Klimawandelanpassung mehr in der beruflichen Bildung zu verankern.
Berufstätige in der Abwasserbewirtschaftung sorgen dafür, dass Abwässer und Niederschläge ohne Schaden für Mensch und Umwelt wieder in den Wasserkreislauf zurückgegeben werden können. Ein neuer Aspekt der Ausbildung ist die Regenwasserbewirtschaftung als Reaktion auf den Klimawandel. Ein weiterer aktualisierter Blickpunkt ist das Thema Energiegewinnung.
Umwelttechnologen in dieser Sparte werden einerseits dazu beitragen, Abfälle fachgerecht zu entsorgen, andererseits aber vor allem Wertstoffe darin für die weitere Nutzung verfügbar zu machen. Bislang gesetzte Schwerpunkte entfallen, damit ausgebildete Fachleute hier künftig in allen Bereichen der Kreislauf- und Abfallwirtschaft einsetzbar sind.
Im Bereich Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen wiederum bleiben bisherige Schwerpunkte erhalten: Entweder sorgen Beschäftigte dafür, dass kommunale Abwässer sicher zur Wiederaufbereitung gelangen, oder unterstützen umweltschonende Produktionsabläufe in Industrieunternehmen. Der zeitliche Rahmen für die Schwerpunktausbildung erhöht sich aber von bislang 30 auf 42 Wochen. gd