Gesunde Ernährungnützt dem Klima Studien von Naturschutzverbänden loten Effekte des Fleischverzichts aus
Brandenburg. Wer sich gesund ernährt, der tut auch etwas für den Klimaschutz. Darauf weist die Naturschutzorganisation WWF Deutschland hin. Würden die Bundesbürger die ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen befolgen, also vor allem nur gelegentlich Fleisch zu sich nehmen, dafür viel frisches Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte, dann wäre damit viel für den Klimaschutz getan. In einem Positionspapier zu nachhaltiger Ernährung weist die Organisation darauf hin, dass 70 Prozent der Gesamtfläche, die für die deutsche Nachfrage nach Lebensmitteln benötigt werde, auf die Erzeugung von tierischen Produkten entfallen. Im Durchschnitt kommt bei den Menschen in Deutschland ein Kilogramm Fleisch pro Woche auf die Teller. Das ist noch deutlich zu viel. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat auf ihrem Bundeskongress in Kassel ihre Empfehlungen gerade aktualisiert: Nur 300 Gramm Fleisch pro Kopf und Woche sollten demnach konsumiert werden. An die Stelle des täglichen Schnitzels könnte wieder der Sonntagsbraten treten. Hilfreich wäre es aus Sicht der Umweltverbände auch, wenn der Fleischanteil in den Mahlzeiten reduziert würde und Tiere als Ganzes verwertet würden, also auch vermeintlich minderwertige Teile. Zu empfehlen sei Fleisch aus ökologischer Tierzucht, aus extensiver Weidehaltung oder heimisches Wildfleisch.
Als Fleischalternativen empfiehlt der WWF zum Beispiel Linsen, Bohnen und Erbsen als heimische Proteinlieferanten. Alternativ gibt es auch Tofu oder Tempeh, die auf der Grundlage von Sojabohnen produziert werden, außerdem Lupinenprodukte oder Seitan, ein aus Weizeneiweiß hergestelltes Lebensmittel mit fleischähnlicher Konsistenz. Bei Pflanzen aus heimischem Anbau entfallen negative Klimaeffekte, die sich aus langen Transportwegen ergeben. Zu ähnlichen Ergebnissen wie der WWF kommt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Eine gesündere Ernährung mit weniger Fleisch, Fett und Zucker und stattdessen mehr Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte wäre gesünder und besser für Natur und Klima, so eine aktuelle Nabu-Studie. Darin wird berechnet, wie sich mit einer veränderten Ernährung – weniger Fleisch und Milch, mehr pflanzlichen Proteinen – verbundene Maßnahmen für mehr Klima- und Naturschutz auf Produktionsmengen und Tierbestände in Deutschland auswirken.
Nach dem Modell gehen die Produktionsmengen im Pflanzenbau moderat zurück, während es bei der Fleischproduktion mit minus 58 Prozent starke Einbußen und bei der Milcherzeugung mit minus 22 Prozent einen geringeren Rückgang gibt.
Der Import von Soja als Futterpflanze würde nahezu überflüssig. Die Ernährungssicherheit sei so mit mehr Klima- und Naturschutz in der Landwirtschaft vereinbar. net