Nichtsdestotrotz hat der Zinsanstieg viele Menschen hart getroffen. Besonders schwierig kann es für Bauherren und Hauskäufer sein, bei deren Krediten die Zinsbindung jetzt meist nach zehn Jahren ausläuft. „Die Anschlussfinanzierung kann erheblich teurer werden“, sagt Frank Knäbe. Dann wird es für viele schwierig, Zins und Tilgung zu stemmen, zumal auch die laufenden Energiekosten gestiegen sind. In Einzelfällen führt dann kein Weg mehr an einem Notverkauf vorbei.
Oft beträfe das allerdings Personen, die in der Vergangenheit schlecht beraten worden seien, so der Finanzmakler. Wer es in der Phase der Niedrigzinsen versäumt habe, einen möglichst großen Anteil der Kreditsumme zu tilgen, werde jetzt mit den Folgen konfrontiert.
Für Immobilieninteressenten ist es aus Sicht von Frank Knäbe nun besonders wichtig, auf einen vernünftigen Finanzierungsplan zu achten. Dazu gehört ausreichend Eigenkapital. „Die Eigenkapitalquote sollte nicht unter 20 Prozent liegen“, sagt der Finanzierungsexperte. Schließlich liegen schon die Nebenkosten für Grunderwerbssteuer, Makler und Notar bei zwölf bis 13 Prozent. Beim Kauf eines Bestandsgebäudes sollte außerdem genügend Geld in Reserve gehalten werden, um anstehende Renovierungs- oder Modernisierungsarbeiten bezahlen zu können. Förderdarlehen und Zuschüsse werden unter anderem gewährt, um bestimmte Energiestandards zu erreichen.
Und natürlich muss auch nach Zahlung von Zins und Tilgung immer noch genügend Geld zum Leben übrig bleiben. „Die Wünsche liegen oft über den eigenen Möglichkeiten“, ist die Erfahrung von Frank Knäbe, dessen Unternehmen Contact-Maklerservice sowohl Immobilien als auch die dazu passenden Finanzierungen vermittelt. Das Traumhaus sei nicht immer zu verwirklichen. Besser sei es, bei Größe und Ausstattung etwas zurückzustecken, und ein finanzierbares Objekt zu erhalten.
Die Immobilienpreise befinden sich nach Einschätzung von Frank Knäbe auch in der Prignitz noch immer auf einem hohen Niveau. Das gelte umso mehr, als das Neubaugeschehen auch wegen der gestiegenen Baukosten stark zurückgegangen sei. So liege die Nachfrage gerade im Bereich der Eigenheime weiterhin über dem Angebot. Und da die Preise anderswo, beispielsweise im Berliner Speckgürtel, deutlich höher seien, komme eine Nachfrage von auswärts hinzu und wirke zusätzlich preistreibend. Für Kaufinteressenten gilt es da, die angebotenen Objekte und ihre eigenen zur Verfügung stehenden Finanzierungsmittel kritisch zu prüfen. net