Die Verleihung der Europaurkunden hat in Brandenburg Tradition. Es werden Personen und/oder Vereine ausgezeichnet, die sich um die europäische Integration im Land Brandenburg besonders verdient gemacht haben. Die Bandbreite ist sehr groß: Von der Feuerwehr über sportliche und kirchliche Aktivitäten bis hin zur Kultur. Auch ist die gesamte Fläche des Landes ist vertreten.
Europaministerin Katrin Lange (SPD), die aus terminlichen Gründen nicht vor Ort sein konnte, würdigte zu Beginn in einer Videobotschaft das Wirken der Ausgezeichneten: „Die Europaurkunde ist Anerkennung und Dank des Landes Brandenburg an diejenigen, die sich jeden Tag vor Ort für die europäische Idee und ihre Werte einsetzen. Ehrenamtliche Arbeit und herausgehobenes berufliches Engagement sind das Rückgrat unserer Gesellschaft und spielen eine entscheidende Rolle in der Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Unterstützung von bedürftigen Menschen und der Stärkung lokaler Gemeinschaften.“
Aus den Händen des Europastaatssekretärs Jobst-Hinrich Ubbelohde (parteilos) nahmen Sebastian Sturm (KSV Prignitz) und Andy Holtz (SV Groß Buchholz 85) die Urkunden entgegen. „Die beiden Preisträger aus der Prignitz haben im Rahmen ihrer Trainertätigkeiten vor allem Menschen aus der Ukraine, Rumänien, Russland, dem Iran, Griechenland, Syrien und Afghanistan in die Herren-Fußballmannschaft integriert und die neuen Sportsfreunde auch im alltäglichen Leben, zum Beispiel bei Behördengängen ehrenamtlich begleitet. Außerdem wird ein Förderprojekt in Namibia regelmäßig durch Geld- und Sachspenden unterstützt“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung.
Damit stellten sich die Preisträger „gegen Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie helfen Schwächeren und engagieren sich für ein Miteinander“, hatte Europaministerin Katrin Lange dieses Engagement in ihrer Videobotschaft gewürdigt. „Das wir nominiert wurden, hat uns schon gefreut. Aber dass wir dann auch noch ausgezeichnet wurden umso mehr“, sagt Andy Holtz. „Wir haben uns aber auch selbst gewundert, dass wir ausgezeichnet wurden, denn wir sehen unser Handeln als selbstverständlich an“, ergänzt Sebastian Sturm. In ihrem Verein zeigten sie, „dass wir Deutschen mit Rumänen, Afghanen, Iranern, Ukrainern und Russen in einer Mannschaft spielen und das dazu noch erfolgreich. Im Profigeschäft ist es ganz normal, aber da geht es immer um Millionen. Es ist auch schön zu sehen, dass Russen mit Ukrainern zusammenspielen, alles ist ein Miteinander“, sind sich die beiden Sportler einig.
Gefreut haben sich die Ausgezeichneten auch darüber, dass Landrat Christian Müller (SPD) und Perlebergs Bürgermeister Axel Schmidt (parteilos) sie bei der Auszeichnung begleitet haben. Bürgermeister Axel Schmidt ist auch der erste Gratulant. „Ich freue mich, dass zwei Perleberger Vereine für ihr gemeinsames Engagement ausgezeichnet wurden. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zeigen sie, wie gelebte Integration aussehen kann. Sie bringen Perleberger verschiedener Nationalitäten erfolgreich durch den Sport zusammen. Meinen Glückwunsch an die Spielgemeinschaft beider Vereine. Ich bedanke mich für dieses Engagement beim KSV Prignitz und beim SV Groß Buchholz 85.“ Für den Bürgermeister ist diese gelebte Integration beispielgebend für Vereine und Verbände, für die Perleberger überhaupt. Der Europastaatssekretär bedankt sich ebenso bei den Preisträgern „für das Engagement, das keineswegs selbstverständlich ist. Ihre Tatkraft ist Motivation für andere“. dre